Im Internet wird oftmals spekuliert, welches Produkt für einen Hersteller rentabel ist bzw. wie es sich verkauft hat. Offizielle Zahlen zu Produktionsmengen werden fast nie veröffentlicht.
Zusätzlich schüren Änderungen im Produktportfolio direkt neue Theorien darüber, welches Produkt in der Vergangenheit letztlich ein Erfolg war und welches nicht. Oftmals entwickeln sich solche Theorien zu Allgemeinwissen, haben aber letztlich mit der Realität wenig zu tun.
Eine der Theorien in Bezug auf Nikon besagt, dass die D700 einen massiven Einbruch der Verkaufszahlen der D3 herbeigeführt hat. Deshalb soll Nikon den Nachfolger D800 bewusst mit einem hoch auflösenden Sensor und einer relativ moderaten Geschwindigkeit ausgestattet haben mit dem Ziel, diese Produktlinie weit von den einstelligen D-Modellen abzusetzen.
Leider trifft diese Theorie bei weitem nicht zu, zumindest wenn man die Verkaufszahlen von den bekannten Seriennummern der Kameragehäuse ableitet.
Dies funktioniert bei Nikon recht gut, da konsequent alle Produkte mit einer fortlaufenden Seriennummer versehen werden.
Es mag bei Objektiven Abweichungen geben, da die Teile des Objektivs, welche die Seriennummer tragen, als Ersatzteil vorgehalten werden. Bei Kameras wird die Seriennummer in den EXIF Daten der Bilder hinterlegt, womit die Seriennummer außen am Gehäuse immer mit der internen übereinstimmen muss. Ein entsprechendes Ersatzteil müsste im Fall einer Reparatur mit der passenden Seriennummer versehen werden.
Bei den professionellen D Kameras wird bis zur D4 ein einziger Nummernkreis vergeben, bei den Produktlinien darunter und ab der D5 erschwert eine regional vergebene Seriennummer die Analyse etwas.
Die folgende Übersicht enthält jeweils die höchste Seriennummer, die ich bei einer umfangreichen Recherche für die jeweiligen Kameragehäuse bei Onlineauktionen finden konnte:
- D1: 5038*** > 38:000
- D1h: 5222*** > 22.000
- D1x: 5165*** > 65.000
- D2h: 2036*** > 36.000
- D2hs: 30082** > 8.200
- D2x: 5073*** > 73.000
- D2xs: 6024*** > 24.000
- D3: 2095*** > 95.000
- D3s: 2061*** > 61.000
- D3x: 5036*** > 36.000
- D4: 2069*** > 69.000
- D4s: 2039*** > 39.000
Betrachtet man die Zahlen nach Kamerageneration zusammengefasst, startet die D1 Familie mit ca. 115.000 Gehäusen, die D2 Serie bringt es auf 143.000 Einheiten in vier unterschiedlichen Varianten, die D3/s/x zusammen 192.000 Stück und die D4/s erreicht etwas mehr als 110.000 Exemplare.
Wenn man die Stückzahlen auf die Verkaufsjahre umlegt, verkaufte sich die D1 Serie etwas mehr als 25.000 Mal im Jahr, die D2 30.000-40.000 Mal, bei der D3 steigt der Absatz auf ca. 50.000 pro Jahr und die D4 fällt auf ca. 30.000 zurück.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die D3 Generation die mit Abstand erfolgreichste einstellige D-Kamera bisher für Nikon war. Von einem Kannibalisierungseffekt durch die D700 ist somit nichts zu sehen.