Ganze dreißig Jahre lang bot Nikon das Nikkor 135mm 2,0 in verschiedenen Varianten an, die optische Konstruktion blieb dabei allerding immer unverändert. 1975 als K-Objektiv eingeführt, wurde es bereits 1977 auf AI und 1981 schließlich auf AI-S Kupplung umgestellt. Es war mit Abstand das teuertste 135er. Während ein Nikkor 135mm 2,8 im Jahr 1979 465,- DM kostete, schlug das 135mm 2,0 mit happigen 1085,- DM zu Buche. 1989 kostete die AI-S Version 1418,- DM.

Die im folgenden Vorgestellte AI-S Variante ist am Gebrauchtmarkt am häufigsten anzutreffen. Von den insgesamt ca. 45.000 produzierten 135mm 2,0 Nikkoren entfallen ca. 33.000 auf die AI-S Variante.

Das Objektiv ist mit einem großen Fokusring ausgestattet, der über seinen langen Einstellweg hinweg eine präzise Fokussierung ermöglicht. Dies ist auch notwendig, da bei einer Blende von 2,0 nur eine minimale Tiefenschärfe verbleibt, die exaktes Fokussieren unumgänglich macht. Aufgrund des hohen Gewichtes der verbauten Linsen ist die Mechanik des 860g schweren Objektivs jedoch recht schwergängig, ausgetrocknete Fette verschlimmern die Situation oftmals. Die Naheinstellgrenze fällt mit 1,3 Metern recht lang aus.

Nikkor 135mm 2,0 AI-S bei Blende 2,0 – 2,8 – 4,0, 100% Crop an einer D850, Bildmitte

Optisch kann das 135mm 2,0 AI-S durchaus überzeugen, auch wenn man bei Offenblende ein Paar Abstriche machen muss. Bei Blende 2 sind Aberrationen deutlich sichtbar, die insbesondere an kontraststarken Übergängen für ein leichtes Glühen der Motive sorgen.

Dennoch ist Blende 2 durchaus als praxistauglich zu bezeichnen und die Schärfe ist in der Bildmitte selbst an einer D850 ausreichend. Abgeblendet auf 2,8 gehen die Aberrationen stark zurück, sind aber bei sehr starken Kontrasten noch vorhanden. Die Schärfe nimmt erneut zu. Bei Blende 4 wird eine tadellose, klare und sehr scharfe Abbildungsleistung erreicht, die mühelos einen 45 MP Sensor auslasten kann.

Vignettierung ist nur bei Offenblende ein Thema, bereits ab Blende 2,8 ist sie kaum noch wahrnehmbar. CAs sind bei Blende 2,0 und 2,8 deutlich sichtbar und erst ab Blende 4 unter Kontrolle.

Zusammengefasst bietet das 135mm 2,0 ab Blende 4 eine technisch einwandfreie Leistung. Blende 2,0 und 2,8 sind nichts für Schärfefanatiker, sondern eher etwas für Fotografen, die eine besondere Abbildungsleistung mit Charakter suchen.

Rating DX
Rating FX
45 MP
Recht weich bei Offenblende und deutlich verbessert bei f/2,8, auch wenn eine Stufe abgeblendet immer noch Überstrahlungen an starken Kontrasten zu sehen sind. Exzellente Schärfe ab f/4, die auch eine D850 mit 45 MP mühelos ausreizt. CAs bei Beldne 2,0 und 2,8 deutlich sichtbar und erst ab Blende 4 einigermaßen unter Kontrolle. Vignettierung in Form einer gleichmäßigen Abdunkelung des Bildfelds zum Rand hin nur bei Blende 2 sichtbar.

Sample (FX / 24 MP): 135mm f2 @f2 an D3x – Sample 1   135mm f2 @f2 an D3x – Sample 2 135mm f2 @f/4 an D3x