Nikon AI 18mm 4,0

 

Vorgestellt wurde das 18mm 4,0 1974 als K-Objektiv , 1977 folgte die Umstellung auf AI-Kupplung. Bereits 1981 folgte ein neues Design mit Anfangsblende 3,5. Bis dahin wurden ca. 10.000 Objektive dieses Typs gefertigt. Der Marktpreis in Deutschland betrug 1979 1199,- DM, was inflationsbereinigten 1.260 € im Jahr 2012 entsprechen würde.

Gelungenes, ja geradezu ästhetisches Gehäusedesign trifft auf exzellente Verarbeitung. Der Fokusring läuft aufgrund des relativ kurzen Gewindegangs nicht so satt wie bei manch anderem Objektiv, dies bereitet dem haptischen Gefühl jedoch keinen Abbruch. Der relativ große Filterdurchmesser von 86mm bei gleichzeitig geringer Länge des Objektivs sorgen dafür, dass es unter anderen manuellen Weitwinkeln auffällt.

Zum 18mm 4,0 gehört die Sonnenblende HN-15. Diese Gegenlichtblende sollte möglichst zusammen mit dem Objektiv erworben werden, da die entweder nicht einzeln zu bekommen oder sehr teuer ist.

Die Verlustgefahr ist für dieses kleine Stück Metall jedoch leider recht hoch, da entweder ein Metalldeckel zum Schutz der Frontlinse in das 86mm Filtergewinde geschraubt wird (oder ein passender Klemmdeckel Verwendung findet), oder die Blende selber. Einen passenden Plastikdeckel bei montierter Blende festzuklemmen ist leider nicht möglich, da die Innenseite der Gegenlichtblende kein Gewinde aufweist.

Die optische Leistung muss im Kontext der Zeit und unter Berücksichtigung der Tatsache gesehen werden, dass es sich hierbei um eine frühe Form des Ultraweitwinkels handelt. Dementsprechend sind Kompromisse in der Bildqualität zu machen, andererseits bietet es aber auch besondere Abbildungseigenschaften, welche gezielt eingesetzt werden können.

Vor allem die Vignettierung ist dermaßen auffällig, dass bei Blende 5,6 der Großteil des Bildes von einem zum Rand hin zunehmenden Helligkeitsabfall betroffen ist. Bei Blende 8 ist die Vignettierung noch deutlich sichtbar und erst bei Blende 11 weitestgehend verschwunden. Blende 11 wird ebenfalls benötigt, sofern eine ausreichende Schärfe bis in die äußersten Ecken erreicht werden soll.

Auf der D700 tritt die Vignettierung interessanterweise stärker in Erscheinung als an der D800. Ob dies an einer verbesserten Sensortechnologie (Empfindlichkeit für schräg auftreffende Lichtstrahlen) liegt oder die D800 per Software stärker eingreift, bleibt dahingestellt.

Die Schärfe ist in der Bildmitte – von Abberationen bei hellen Objekten abgesehen – selbst bei Blende 4 ausreichend, jedoch verliert sich die Schärfe zu den Rändern recht schnell. An der D700 reicht bereits f/5,6 um ein von den Ecken abgesehen gutes Ergebnis zu erreichen. Ab Blende 8 bilden die Ecken akzeptabel und bei Blende 11 gut ab. Auf der D800 erreicht das 18mm deutlich seine Grenzen. Selbst bei Blende 11 bleiben die Ecken verschwommen, die Bildmitte ist ab f/5,6 akzeptable und bei Blende 8 gut.

Obwohl das 18mm 4,0 insgesamt nicht die Schärfe heutiger Weitwinkel erreicht, erzeugt es einen insgesamt sehr angenehmen Bildeindruck mit kräftigen Farben. Insbesondere Grüntöne fallen ins Auge, womit sich das Objektiv für Landschaftsaufnahmen empfiehlt.

Die Anfälligkeit für Gegen- und Seitenlicht ist überraschend gering. Auf der D800 kann man das 18mm als ein sehr gutes 20mm Objektiv ansehen – sofern man mit Blende 8 leben kann und die äußersten Bildecken abschneidet. Die Bildanmutung insgesamt ist für mein subjektives Empfinden deutlich besser als zum Beispiel beim 20mm 3,5. An der D700 stellt es bei Blende 8 ein vollwertig nutzbares 18mm dar.

Rating DX
12 MP
Vignettiert bei Offenblende sehr stark. Bei Blende 5,6 ist diese jedoch an DX bereits fast unproblematisch und bei f/8 verschwunden. Bereits bei Blende 5,6 wird eine sehr gute Schärfe über das gesamte Bild erreicht, wobei selbst bei Offenblende die Bildmitte durchaus überzeugen kann.
20 MP
Auch an der D500 macht das 18mm 4,0 eine gute Figur. Bei Offenblende ist noch eine leichte Unschärfe feststellbar und Vignettiereung lässt das gesamte Bild etwas dunkler erscheinen. Dies alles klart sprichwörtlich bei Blende 5,6 auf und es wird bis in die äußersten Bildecken eine sehr gute Schärfe erzielt. Blende 5,6 und 8 sind ohne Einschränkungen nutzbar und empfehlen das 18mm 4,0 als sehr guten Ersatz für ein 28mm Objektiv im Bereich der Landschaftsfotografie an DX.
Rating FX
12 MP
Sehr scharf in der Bildmitte bereits ab Blende 4, die Ecken erreichen bei 5,6 ein brauchbares und bis Blende 11 ein sehr gutes Niveau. Die Vignettierung verhindert fast die sinnvolle Nutzung der Blende 4 und schränkt Blende 5,6 stark ein. Erst bei Blende 11 ist die Abdunkelung so weit zurückgedrängt, dass diese entfernt an die Abschattung eines Filters erinnert.
36 MP
Überraschenderweise schlägt sich das 18mm 4,0 an den 36 MP der D800 etwas besser als an der D700. Die Vignettierung ist ab Blende 4 zwar sichtbar, aber durchaus tolerierbar bzw. einfach zu korrigieren. Das Auflösungsvermögen des Objektivs wird offensichtlich von der D800 überschritten. Bei Blende 8 vermitteln die äußeren Bildränder noch eine leichte Unschärfe. Bei Blende 11 wird eine über den gesamten Bereich gute Schärfe erzielt, wobei die äußeren Ecken auch dann noch unscharf wirken (wirklich nur die äußersten Bereiche).

Samples (FX / 36MP): 18mm f/4,0 18mm f/8 18mm f/11 18mm f/8

Samples (DX / 20MP): 18mm f/5,6 18mm f/5,6