Seit 2012 bietet Samyang manuelle 14mm 2,8 Objektive für diverse Kamerasysteme an. Oft überarbeitet und zusätzlich unter verschiedenen Markennamen vertrieben, stellt das ursprüngliche Samyang 14mm 2,8 Objektiv den günstigen Einstieg in die Welt der Ultraweitwinkel dar. Im Herbst 2016 erschien eine deutlich verbesserte Version in Samyangs „XP“ Premiumserie mit Lichtstärke f/2,4. Das Objektiv ist für Spiegelreflexkameras gerechnet und Anfang 2024 für Canon EF und Nikon F für ca. 800 € weiterhin erhältlich.
Gehäuse und Handling
Das solide und aus Metall gefertigte Gehäuse macht einen sehr wertigen Eindruck. Mit knapp 800g ist es auch kein Leichtgewicht. Der sehr gut gedämpfte Fokusring mit langem Fokusweg verstärkt den positiven Eindruck. Lediglich die Beschichtung des Fokusrings mit einem flachen, aber Staub anziehenden Gummirings ist fragwürdig. Sicherlich hat man sich damit optisch an den Zeiss Objektiven orientiert – worauf ich aber zugunsten eines einfacher sauber zu haltenden Fokusrings gerne verzichtet hätte. Das Gehäuse ist nicht gegen Spritzwasser abgedichet.
Das XP 14mm 2,4 verfügt über elektronische Kontakte, somit wird die Blende über die Kamera eingestellt. Die Blendensteuerung erfolgt mechanisch via Blendenhebel. Ein Blendenring ist nicht vorhanden. Das Objektiv funktioniert einwandfrei via FTZ Adapter an den spiegellosen Nikon Z Modellen und eignet sich aufgrund der mechanischen Blendensteuerung auch für 35mm Filmkameras aus den 1990er Jahren (Stichwort G Kompatibilität).
Die aus Plastik gefertigte Gegenlichtblende ist fest verbaut und schützt die gewölbte Frontlinse effektiv. Für den Transport dient als Schutz ein Stülpdeckel, der über die Gegenlichtblende gesteckt und dort arretiert wird.
Optische Leistung
Einhergehend mit der Positionierung des 14mm 2,4 als Premiumobjektiv innerhalb des Samyang Portfolios kann sich die Abbildungsleistung mehr als sehen lassen. Es kann durchaus mit Objektiven wie dem Nikon AF-S 14-24mm 2,8 G ED mithalten und dieses sogar überflügeln.
Die Bildschärfe ist bereits bei Offenblende f/2,4 in der Bildmitte hervorragend und fällt – insbesondere für ein Weitwinkel erstaunlich – nur moderat zum Bildrand hin ab. Leichts Abblenden auf f/2,8 vertreibt am Rand die letzte Unschärfe. Die äußersten Ecken liegen gegenüber den Bildrändern nochmals ein wenig hinsichtlich der Schärfe zurück, ohne jedoch selbst bei Offenblende matschig zu wirken. Ab Blende 4 bieten auch die Ecken eine hervorragende Bildschärfe. Ein hervorragendes Ergebnis für ein 14mm Objektiv.
Recht deutlich sichtbar ist die Randabdunkelung/Vignettierung zwischen Blende 2,4 und 4,0. Ab Blende 5,6 ist sie jedoch vernachlässigbar. Chromatische Aberrationen sind sehr gut korrigiert und für ein Weitwinkel wenig ausgeprägt. Die tonnenförmige Verzeichnung ist deutlich sichtbar, aber gut zu korrigieren. Farblich tendiert es in wärmere Farbspektrum, der Kontrast ist durchschnittlich ausgeprägt.
Fazit
Keine günstige Verlegenheitslösung, sondern eine hervorragende Festbrennweite als optisch bessere Alternative zu vielen F Zoomobjektiven mit Anfangsbrennweite von 14mm – das fasst die Eigenschaften des Samyang XP 14mm 2,4 kurz und knapp zusammen.
Es kann natürlich nicht mit den neuesten 14mm Zooms für spiegellose Kameras mithalten, dafür sind die optischen Restriktionen der Spiegelreflexbajonette – für das es konstruiert wurde – zu stark. Aber für den Nikon F Mount wird man schwerlich ein besseres Objektiv bei Brennweite 14mm finden. Und selbst an einer Z Kamera mit 45 MP macht es eine sehr gute Figur.
Insbesondere für gleichzeitige Nutzer von F und Z Kameras eine klare Empfehlung!