Was mit dem Z 24-70mm 4,0 S begann, setzt sich im Übermaß mit dem Z 14-30mm 4,0 S fort: Korrekturen durch Software ersetzen optische Qualität. Fest in den RAW Dateien hinterlegte Parameter veranlassen den RAW Konverter eine nicht abschaltbare Verzeichnungs- und Vigenttierungskorrektur vorzunehmen. Nikons eigene Programme interpretieren die Objektivparameter von Haus aus, Adobe aufgrund einer Kooperation mit Nikon ebenfalls. CaptureOne korrigiert in der aktuellsten Version (April 2019, 12.0.3) nur das Z 24-70mm 4,0, ein entsprechendes Profil für das Z 14-30mm 4,0 wird sicherlich bald folgen.

Auch wenn das Ergebnis dieser softwareseitigen Korrekturen durchaus überzeugen kann muss man sich die Frage stellen, wie man die optische Qualität eines Objektives beurteilen soll: mit oder ohne Korrektur?

Beim Z 24-70mm 4,0 S kann man den Aspekt der Softwarekorrektur noch vernachlässigen, da die Eingriffe relativ moderat sind. Das Z 14-30mm spielt diesbezüglich besonders im Weitwinkelbereich in einer anderen Liga.

Insbesondere im Bereich 14 bis 20mm zeigt es ohne Korrektur einen deutlich weiteren Bildwinkel als durch die nominelle Brennweite angegeben, verzeichnet sehr stark (bei 14mm schon fast Fischaugenähnlich) und die Abbildungsleistung in den Ecken ist unscharf bei sehr deutlicher Vignettierung.

Bei RAW Dateien, die durch die oben gennannten RAW Konverter automatisch korrigiert werden zeigt sich jedoch ein anderes Bild: moderate Verzeichnung; bis auf den Bereich 14/15mm spätestens bei Blende 8 beeindruckend scharfe Bildecken und moderate Vignettierung.

Hier ein schnell geschossenes Beispiel bei Offenblende und 14mm. Links unkorrigiert aus CaptureOne, rechts Nikon NX-D mit „Zwangskorrektur“:

Z 14-30mm 4,0 S bei 14mm, Blende 4. Unkorrigiert aus CaptureOne 12.0.3.

Z 14-30mm 4,0 S bei 14mm, Blende 4. Korrigiert aus Nikon Capture NX-D

Ein ausführlicher Bericht über das Z 14-30mm 4,0 S wird nach einigen Tagen intensiver Nutzung folgen. Es hinterlässt – nach Korrektur – einen ersten sehr guten Eindruck.

Die kompakte Bauweise wird sicherlich zu diesen konstruktiven Kompromissen geführt haben. Dennoch fühle ich mich schon ein wenig verschaukelt. Für knapp über 1400 Euro würde ich in Glas gegossene Qualität unter Verzicht auf Softwaretricksereien erwarten – auch wenn dafür das Objektiv größer und schwerer hätte ausfallen müssen.

Zum Abschluss noch Vergleiche bei 14mm, 16mm, 20mm, 24mm und 30mm. Belichtung und Motiv sind leider nicht ideal, der Eingriff der Softwarekorrektur ist im direkten Vergleich jedoch deutlich zu sehen:

14mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12
14mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D
16mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12
16mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D
20mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12

RAW Dateien zum Download: 14mm, 16mm, 20mm, 24mm, 30mm

20mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D
24mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12
24mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D
30mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12
30mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D

Vergleich im Bildausschnitt. 14mm f/4, oberer Bildrand.