AI 200mm 4,0 Micro Nikkor

Das 200mm 4,0 wurde ab Mitte 1978 als AI Version und ab 1982 AI-S Objektiv angeboten. Obwohl 1993 ein Nachfolger mit Autofokus eingeführt wurde, blieb es bis 2005 im Programm. Es ist allerdings davon auszugehen, dass in den 90er Jahren nicht mehr viele Exemplare des manuellen Modells verkauft wurden. Kurz nach Markteinführung kostete das 200mm 4,0 Micro Nikkor 955,- DM, 1989 wurden 1279,- DM fällig.

Das Objektiv ist relativ kompakt gebaut und erinnert in seiner Erscheinung etwas an eine kompakte Version des AI-S IF-ED 300mm 4,5. Im Unterschied zu diesem ist die Innenfokussierung des 200mm 4,0 Micro jedoch etwas strammer ausgelegt und damit nicht so freigängig wie beim großen Bruder. Allerdings ist die Mechanik immer noch deutlich leichtgängiger als bei den manuellen Makroobjektiven mit kürzerer Brennweite. Die eingebaute, ausziehbare Gegenlichtblende bietet ausreichend Schutz gegen Streulicht.

Der Abbildungsmaßstab beträgt lediglich 1:2,  die dafür notwendige minimale Fokusdistanz beträgt 0,71m. Insbesondere für Insekten mit größerer Fluchtdistanz ist dies von Vorteil.

Die AI Version wiegt 740g und besitzt eine schmalere Stativschelle, bei der AI-S Version erhöht die breitere Stativschelle das ewicht auf 800g. Die Stativschelle ist abnehmbar un bei vielen Exemplaren bereits verloren gegangen. Die Stativschelle des AI-S 300mm 4,5 IF-ED lässt sich montieren, sofern man die Schelle nicht in der dafür vorgesehenden Nut platziert, sondern diese zwischen Fokusring und Nut festklemmt.

Optische Qualität

Optisch stößt das manuelle 200mm Makroobjektiv an hoch auflösenden Bildsensoren leider an seine Grenzen, sofern man Höchstleistungen bei Offenblende oder knapp darunter erwartet. Bei Blende 4 wird am 45 MP Sensor nur eine moderate Schärfe bei etwas flachem Kontrast erreicht. Blende 5,6 steigert Kontrast und Schärfe auf ein gutes Niveau, erst Blende 8 liefert seht gute Schärfe. Andere Makroobjektive erscheinen jedoch schärfer.

Leider neigt das AI 200mm 4,0 Micro Nikkor an einer deutlich ausgeprägten Neigung zu Farbsäumen. Starke Lichter und Reflektionen an glänzenden Oberflächen führen bei Blende 4 und 5,6 zu unübersehbaren Farbsäumen. Erst bei Blende 8 gehen diese auf ein erträgliches und korrigierbares Maß zurück, sind aber immer noch sichtbar.

200mm 4,0 Micro Nikkor bei Blende 5,6 an Nikon Z7. Die CAs sind deutlich zu erkennen.

Leider lässt sich die optische Qualität nicht ohne die Berücksichtigung der Farbsäume bzw. Chromatischen Aberrationen beurteilen. Die CAs sind zu stark um eine Empfehlung des Objektivs für die Benutzung bei Blende 4 oder 5,6 auszusprechen. Auch wenn die Farbfehler ab Blende 8 auf ein durchschnittliches Maß zurückgehen, ist die Nutzbarkeit des 200mm 4,0 Makro doch sehr eingeschränkt.

Fazit

Wer hauptsächlich nicht reflektierende Oberflächen fotografiert oder im Sommer die Insektenwelt mit ausreichend Distanz zum Subjekt ablichten möchte, kann dennoch mit diesem Objektiv sehr glücklich werden. Gebraucht ist es für 200 bis 300 Euro zu haben und bietet für das Geld einen soliden Gegenwert, wenn auch nicht auf dem Niveau anderer Makroobjektive mit vergleichbarer Brennweite.