d100

Im März 2002 stellte Nikon die D100 vor, die erste digitale Spiegelreflexkamera im mittleren Preisbereich. Die Markteinführung erfolgte im Juli 2002 für den Preis von 2800 €, was für damalige Verhältnisse als günstig angesehen werden kann. Schließlich war die D100 Nikons erstes Angebot unterhalb den Profimodellen D1h und D1x. Für viele Privatfotografen stellte sie die erste erschwingliche DSLR dar.

Autofokus

Wie die großen Brüder D1h und D1x verfügte auch die D100 über 5 AF Felder, dies jedoch in Form eines abgespeckten Fokusmoduls namens CAM 900. Im Unterschied zum CAM 1300 Modul der D1-Serie verfügte dieses nur über einen statt drei Kreuzsensoren.

Sensor

Die technische Ausstattung ließ ebenso aufhorchen. Paradoxerweise bot die D100 einen im Vergleich zur D1-Generation deutlich moderneren Sensor mit 6 MP Auflösung. Selbst das bisherige Spitzenmodell D1x brachte es zur gleichen Zeit nur auf unkonventionell erzielte 5,3 MP, sofern man die interpolierten 10 MP RAWs außer Acht lässt.

Die Bildqualität überholte die der D1x daher deutlich. Im Vergleich zu heutigen Kameras wirkt jedoch nicht nur die Auflösung rückständig, auch der damals noch recht limitierte Dynamikumfang beeinträchtigt die erzielbare Bildqualität. Das Bildrauschen wird ab ISO 800 sichtbar.

Gehäuse

Deutliche Abstriche musste der Käufer hingegen bei der Kamera an sich machen. Das Gehäuse basierte auf der analogen F80 und wurde um die notwendigen Bedienelemente einer DSLR ergänzt.

Dieses Flickwerk wird besonders bei der Einstellung der Fokusmessfeldsteuerung, Weißabgleich, Bildqualität und ISO deutlich. Diese Einstellungen wurden dem Einstellrad für die Steuerung des Belichtungsmessers hinzugefügt, so dass der gewählte P/A/S/M-Modus zuerst verlassen werden musste, um anschließend die zu ändernde Einstellung auszuwählen. Die eigentliche Änderung erfolgte dann per Einstellrad in Zusammenspiel mit dem oberen LCD Display. Häufige Änderungen der ISO Empfindlichkeit geraten somit zur Qual.

Die Blitzsteuerung erfolgte noch über das kurzlebige D-TTL, welches mit der D1 eingeführt und mit der D100 bereits letztmalig eingesetzt wurde. Hierzu gab es die drei Blitze SB-28DX, SB-50DX und SB-80DX. Die nachfolgenden iTTL Blitze SB-800 und SB-600 waren immerhin noch abwärtskompatibel und können ebenfalls an der D100 eingesetzt werden.

Bekannte Probleme

Oberes LCD der D100 mit teilweise ausgefallenen Segmenten

Leider gibt es keinen zuverlässigen Weg festzustellen, wie viele Auslösungen eine D100 bereits hinter sich gebracht hat. Nikon hat außerdem nie eine Spezifikation bezüglich der durchschnittlichen Haltbarkeit des Verschlusses veröffentlicht. Die meisten D100 entwickeln jedoch zwischen 50.000 und 100.000 Auslösungen Probleme. Auch hier zeigt sich die Abstammung vom Consumer-Modell F80.

In hohem Alter fällt außerdem das obere LCD Display ganz oder teilweise aus. Dies ist jedoch nicht tragisch, da die dort angezeigten Informationen zum Großteil auch im Sucherdisplay abgerufen werden können. Beschichtete Flächen am Gehäuse können sich auflösen, insbesondere die Beschichtung des Speicherkartenfachs. Andere weit verbreitete Probleme sind nicht bekannt.

Kommerzieller Erfolg und heutige Marktsituation

Kommerziell war die D100 für Nikon sicherlich ein Erfolg. Abgeleitet von bekannten Seriennummern sind mehr als 351.000 Kameras bis Ende 2005 verkauft worden. Aufgrund des recht hohen Preises war es jedoch der D70 im Jahr 2004 vorbehalten, die Fotografie mit digitalen Spiegelreflexkameras massentauglich werden zu lassen. Gleichzeitig schien die D100 im Vergleich zur D70 relativ antiquiert, was die Marktposition spätestens ab Mitte 2004 erschwerte. Dies erklärt auch, weshalb noch längere Zeit nach Erscheinen der D200 Restbestände der D100 im Handel für um die 1000€ erhältlich waren.

Heutzutage werden gebrauchte D100 für ca. 100 € auf ebay gehandelt. Angesichts der Tatsache, dass eine D200 eine deutlich bessere Bildqualität, sowie ein deutlich besseres Gehäuse bietet und ca. das Doppelte kostet, ist der Kauf einer gebrauchten D100 eigentlich nur noch für Sammler zu empfehlen.

Rückblickend stellte die D100 für viele Hobbyfotografen einen Meilenstein und oftmals auch den Einstieg auf dem Weg zur digitalen Fotografie dar.