Das seit November 2021 erhältliche Z 24-120mm 4,0 S ist Nikons zweites Zoomobjektiv dieser Brennweite mit konstanter Lichtstärke, der Vorgänger für das F Bajonett stammt aus dem Jahr 2010. Zuvor gab es ab 1996 zwei Zooms mit variabler Lichtstärke als AF und AF-S Version. Bis Anfang 2023 wurden in der Z Variante mehr als 60.000 Exemplare verkauft. Außerhalb von Rabattaktionen liegt der Straßenpreis bei ca. 1.150 €.

Der Brennweitenbereich hat somit eine längere Tradition und erfreut sich gleichzeitig großer Beliebtheit, insbesondere als kompaktes Zoom für Reisen. Das Z 24-120 gehört zur S Linie und ist damit Teil der besser ausgestatteten Objektive im Z System.

Gehäuse und Handling

Das 630g wiegende Objektiv fühlt sich stabil verarbeitet an, trotz zweigeteiltem Auszug der Zoommechanik. Lediglich der aus Plastik bestehende Bereich zwischen Multifunktions- und Zoomring wirkt recht billig, da sich die Oberfläche ungewöhnlich rau anfühlt. Der Zoomring besitzt am Anfang einen recht deutlichen Widerstand, der sich mit zunehmender Nutzungsdauer etwas reduziert.

Die Ausstattung markiert innerhalb der S Objektive das Mittelfeld: ein programmierbarer L-Fn Button und zweiter Einstellring sind vorhanden, ein OLED Display zur Darstellung von Fokusdistanz oder Blende hingegen fehlen.

Der Autofokus geht recht zügig, leise und treffsicher zu Werke. Der elektronisch übertragene Fokusring am vorderen Ende ist, wie der mechanische Zoomring auch, mit einer Gummiauflage versehen. Der hintere Einstellring ist aus Metall gefertigt. 

Eine Verwacklungsreduktion hat Nikon dem Objektiv nicht mitgegeben, an den bisher erschienenen DX Z Kameras fehlt somit eine Bildstabilisierung.

Etwas unglückliche Materialauswahl: die Oberfläche des Bereichs zwischen Einstell- und Zoomring wirkt recht rau und „billig“.

Optische Leistung

In der Bildmitte glänzt das Z 24-120 4,0 bereits bei Offenblende mit hervorragender Schärfe, die im Weitwinkelbereich bis einschließlich 28mm zum Rand hin moderat abfällt – was sich durch Abblenden auf f/5,6 beheben lässt. Dur Abblenden verbessert sich die Schärfe im Bildzentrum bis 100mm nur moderat, zu 120mm hin kann man mit Blende 5,6 noch etwas mehr Feinzeichnung herauskitzeln. Wobei selbst am langen Ende die Schärfe bei Offenblende schon exzellent ist.

In den Ecken zeigen sich die optischen Kompromisse eines Reisezooms: zwischen 24mm und 35mm schwächelt die Schärfe in den Ecken und erreicht bei Blende f/4 bis 28mm nur ein ausreichendes Niveau, im weiteren Verlauf bis 35mm ein solides „gut“. Abgeblendet auf f/5,6 steigert sich die Schärfe in den ersten 4mm des Brennweitenbereich etwas und erreicht ein sehr gutes, aber kein exzellentes Niveau. Weiteres Abblenden verbessert die Schärfe in den Ecken nicht mehr.  

Dies ist allerdings auch Jammern auf hohem Niveau. Man kann das Z 24-120mm 4,0 S auf Blende 5,6 einstellen und braucht sich keine Gedanken über die Bildqualität machen – weiteres Abblenden ist nur in speziellen Situationen im Weitwinkelbereich oder zur Vergrößerung der Schärfentiefe notwendig. Ab 28mm aufwärts ist es auch bei Offenblende insgesamt so gut, dass man wenig Kompromisse in der Bildqualität eingeht und Blende 4,0 somit vollumfänglich nutzbar ist.

Auch wenn ein Objektiv mit Offenblende von 4,0 nicht unbedingt prädestiniert dafür ist, mit Unschärfeeffekten zu spielen, lassen sich am langen Ende ansehnliche Freisteller erzielen. Das Bokeh neigt jedoch zu einer gewissen Unruhe, weshalb unscharfe Hintergründe nicht immer so cremig abgebildet werden, wie es vielleicht wünschenswert wäre.

Randabdunkelung/Vignettierung macht sich über den gesamten Brennweitenbereich bei Blende 4,0 moderat bemerkbar, abgeblendet auf 5,6 hat diese jedoch bereits keine Bildrelevanz mehr. Laterale CA’s sind insbesondere am Randbereich und im Weitwinkelbereich an starken Helligkeitsabstufungen sichtbar. Abblenden reduziert diese nur minimal, allerdings ist das Maß an Farbsäumen recht gering und vollkommen unproblematisch.

Hervorzuheben ist die geringe Naheinstellgrenze von 35cm über den gesamten Brennweitenbereich. Wenn nicht extreme Vergrößerungsmaßstäbe benötigt werden, eignet sich das 24-120 auch als Makroobjektiv mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2,5. Wenn man bedenkt, dass dediziert als solche angebotenen Makroobjektive bis in die frühen 1990er Jahre einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2 boten, ist dies durchaus beachtlich.   

Insgesamt gleicht die Abbildungsqualität hinsichtlich Farbe, (Mikro-)Kontrast und Vignettierung dem Z 24-70mm 4,0. Sowohl Z Festbrennweiten als auch das Z 24-70mm 2,8 legen hier noch eine Schippe drauf. Andererseits überholt das Z 24-120 selbst die professionellen AF-S 24-70mm 2,8 Objektive für das F Bajonett hinsichtlich Auflösungsvermögen und Schärfeleistung über den gesamten Bildbereich.  

Fazit

Ohne Zweifel ist das Z 24-120mm 4,0 S mit Abstand das Beste 24-120mm Objektiv, welches Nikon bisher auf den Markt gebracht hat. Leider hat dies im Internet auch zu einigen überschwänglich positiven Beurteilungen geführt, die der Realität nicht gerecht werden. Auch wenn das 24-120 eine exzellente Optik ist, kann es dem Z 24-70mm 2,8 S nicht das Wasser reichen. Das Lichtstarke Profizoom hat hinsichtlich Schärfe, Bokeh und Kontrast weiterhin die Nase vorne, auch wenn der Abstand deutlich geringer ist, als es früher zu F-Mount Zeiten zwischen 24-120mm 4,0 und 24-70mm 2,8 der Fall war.

Es gelten immer noch die Grenzen der Physik und des wirtschaftlichen Objektivbaus. Damit gilt auch: kürzerer Brennweitenbereich = weniger optische Kompromisse. Diese Gesetzmäßigkeit ist auch im direkten Vergleich mit dem „Kitobjektiv“ Z 24-70mm 4,0 erfüllt, bis 35mm kann das kurze Zoom mit deutlich schärferen Bildecken Punkten, bei sonst vergleichbarer Leistung. Dennoch liegen beide Objektive so nah beieinander, dass der Vorteil des längeren Brennweitenbereiches den Nachteil der leicht unscharfen Ecken im Weitwinkelbereich bei Offenblende überwiegt.

Insgesamt ist Nikon mit dem Z 24-120mm 4,0 S ein großer Wurf gelungen. Der universelle Brennweitenbereich gepaart mit sinnvollen Features, wie z.B. der für ein solches Zoomobjektiv sehr geringen Naheinstellgrenze, lassen es zum echten Allrounder in der Fototasche werden. Empfehlenswert als Upgrade zum Z 24-70mm 4,0. Auch Besitzer älterer F-Mount 24-70mm 2,8er Objektive sollten sich beim Umstieg ins Z System überlegen, ob sie wirklich Blende 2,8 benötigen.

Zusammengefasst: Das Z 24-120mm 4,0 S ist das Schweizer Taschenmesser im Z Objektivsortiment.  

Beispiele

Z 24-120mm 4,0 S @ 24mm f/4,0
Z 24-120mm 4,0 S @ 24mm f/5,6
Z 24-120mm 4,0 S @ 49mm f/4,0
Z 24-120mm 4,0 S @ 120mm f/4,0
Z 24-120mm 4,0 S @ 70mm f/4,0
Z 24-120mm 4,0 S @ 70mm f/5,6
Z 24-120mm 4,0 S @ 68mm f/7,1
Z 24-120mm 4,0 S @ 64mm f/4,0
Z 24-120mm 4,0 S @ 103mm f/4,0