Nikons erstes 35mm Objektiv für das spiegellose Z System kam im September 2018 auf den Markt. Es ist mit einer – für Festbrennweiten – moderaten Lichtstärke von 1,8 ausgestattet und dafür alles andere als kompakt. Da die Objektive der S Serie laut Nikon allerdings auf beste Bildqualität hin optimiert sind, sind die Abmessungen des Objektivs eher vernachlässigbar. Dafür fällt das Gewicht mit 370g angenehm leicht aus. Das Objektiv ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit Konica Minolta, Patent JP2019090947A .

Gehäuse und Handling

Die äußere Erscheinung ist wie bei allen Z Objektiven recht schlicht gehalten. Der programmierbare Einstellungsring nimmt einen großen Teil des Objektivtubus ein. Interessanterweise besteht dieser Ring aus Metall, während der Rest des Objektivs (mit Ausnahme des Bajonetts) aus Plastik gefertigt ist.

Meiner Meinung nach hätte der Einstellring auch deutlich kleiner ausfallen können da man fast keine Möglichkeit hat, das Objektiv an einer anderen Stelle anzufassen – was immer auch die Gefahr versehentlicher Verstellung mit sich bringt. Beim Fokus mag das noch unproblematisch sein, sofern der Autofokus die veränderte Einstellung schnell korrigieren kann oder man sowieso manuell fokussiert. Programmiert man den Ring jedoch auf die Blendeneinstellung (was durchaus praktisch ist) kommt es öfters zur unbeabsichtigten Verstellung deselben.

Optische Leistung

Die Abmessungen des Objektivs und der Preis signalisieren schon, dass Nikon beim 35mm 1,8 Z auf optische Leistung hin optimiert hat. Dem Anspruch wird das Z 35mm 1,8 S auch durchaus gerecht.

Nikkor Z 35mm 1,8 S bei Blende 1,8

Bereits bei Offenblende wird in der Bildmitte eine Schärfe erreicht, die nochmal deutlich besser ist als die des AF-S G 35mm 1,8 ED für das F Bajonett. Selbst zum Rand hin zeigt das Z 35mm 1,8 S bei Offenblende eine gute Schärfe, die sich durch minimales abblenden auf Blende 2,2 auf ein exzellentes Niveau steigern lässt. Die äußersten Ecken sind bei Blende 2,8 tadellos.

Aberrationen halten sich sehr stark in Grenzen, selbst bei Offenblende ist kein Kontrastverlust feststellbar. Farbsäume sind ebenfalls nur sehr minimal vorhanden.

Verwunderlich ist die bei Offenblende durchaus sichtbar ausgeprägte Vignettierung. Sie ist etwas stärker ausgeprägt als man erwarten würde, obwohl der große Bajonettdurchmesser des Z Systems in diesem Bereich Vorteile bringen sollte. Bei Blende 2,8 tritt kaum noch Abdunkelung auf und ab Blende 4 ist sie nicht mehr sichtbar.

Intensive Farben und starker Kontrast runden das Gesamtpaket ab. Insgesamt erscheinen Fotos mit dem Z 35mm 1,8 S lebendiger und mit mehr Tiefe als im direkten Vergleich mit dem AF-S 35mm 1,8G ED.

Fazit

Das Z 35mm 1,8 S spielt in einer anderen optischen Liga als das Pendant für das traditionelle F Bajonett. Nikon zeigt – mit Ausnahme der Vignettierung – welche Vorteile das neue Z Bajonett hat. Bereits ab Offenblende liefert es eine beeindruckende Leistung, die derzeit nur vom Z 50mm 1,8 S überboten wird.

Im Gegensatz zu vielen Nikon F Festbrennweiten hat man bei den neuen Z f/1,8 Objektiven den Eindruck, dass diese wirklich auf exzellente Leistung bei Offenblende hin optimiert wurden.

Nikkor Z 35mm 1,8 S, Blende 2,8

Nikkor Z 35mm 1,8 S, Blende 2,8

Nikkor Z 35mm 1,8 S, Blende 4

Nikkor Z 35mm 1,8 S, Blende 4