Nach zwei Monaten D500 Nutzung lohnt es sich, ein erstes Fazit zur Kamera zu ziehen und einen genaueren Blick darauf zu werfen, für wen sich die Anschaffung dieser Kamera lohnt.

Für viele Anwender dürfte sich die Frage stellen: FX oder DX? Insbesondere die Tatsache, dass die D750 derzeit günstiger als die D500 angeboten wird, dürfte für einiges Kopfzerbrechen sorgen.

Die Vorteile der D500 liegen in folgenden Punkten:

  • Autofokus: zweifelsohne das derzeitige Alleinstellungsmerkmal der D500, sofern man keine 7.000 € für eine D5 ausgeben möchte. Insbesondere das Tracking sich bewegender Motive wurde erheblich verbessert, auch gegenüber der ehemaligen Profiklasse D4/D4s. Die aufgrund des DX Sensors besonders große Abdeckung des Bildfeldes tut ihr übriges, um die D500 zur bevorzugten Kamera für Sport- und Naturfotografie werden zu lassen.
  • Serienbildgeschwindigkeit und Puffergröße, insbesondere bei Nutzung von XQD Speicherkarten.
  • Gehäuse mit Bedienelementen der Profi-Klasse (AF-ON, 10-pin Anschluss, rundes Okular etc.). Ich habe bewusst nicht Profi-Gehäuse geschrieben, da sich die Verarbeitungsqualität insgesamt noch eine Stufe unter der D810 oder den ehemaligen D300/D300s einsortiert. Dennoch bietet die D500 das derzeit professionellste Gehäuse mit DX Sensor und positioniert sich im Vergleich zu FX zwischen D750 und D810. Die Zeit wird zeigen, ob wir es bei diesem Gehäusetyp mit dem Standard für alle Modelle unterhalb der einstelligen (D4, D5,..) Serie zu tun haben. Das Gehäuse der D500 ist nicht schlecht – nur nicht so massiv und vertrauenserweckend wie das der Vorgänger.

Bildqualität und Abbildungsleistung bei hohen ISO Werten gehören aus meiner Sicht nicht zu den Stärken der D500. Für DX stellt sie sicher das Optimum in Bezug auf das Bildrauschen dar, allerdings bieten FX Sensoren hier erhebliche Vorteile. Wenn es um die beste Bildqualität insgesamt geht, liegt FX mit der D800/D810 ebenfalls (leicht) vorne. Selbst eine D750 überholt die teurere Schwester in beiden Parametern.

Für wen eignet sich die D500? Für alle, die:

  • wert auf hohe Serienbildgeschwindigkeit legen.
  • Bereits jetzt den verbesserten Autofokus benötigen und nicht auf die nächste FX Generation warten wollen.
  • ein Autofokusmodul benötigen, welches große Teile des Bildfelds abdeckt. Hier wird die D500 innerhalb des Nikon Systems für lange Zeit konkurrenzlos bleiben.
  • einen DX Sensor als künstliche Verlängerung für Teleobjektive einsetzen.

Somit findet sich die D500 in einer Nische wieder. Sport- und Naturfotografen werden vorrangig angesprochen. Hoch-ISO Liebhaber greifen eher zu einer gebrauchten D4/D4s oder der Df. Wenn hohe ISO Werte in Kombination mit einer besseren Auflösung benötigt werden auch zur D750. Landschaftsfotografen werden besser mit der D810 bedient, bei gleichzeitigen Abstrichen in der Autofokusleistung.

Dennoch ist es verständlich, wenn viele Fotografen außerhalb der oben skizzierten Zielgruppe zur D500 greifen. Sie kombiniert den derzeit besten Autofokus mit gemäßigten Kompromissen bei ISO und Auflösung in einem attraktiven Gesamtpaket. Die zusätzlichen Bedienelemente der Profiklasse alleine können für viele Anwender entscheidend im Vergleich zur D750 sein. Als Zweitgehäuse zu einer D8x0/D4/D5 dürfte sie ebenfalls attraktiv erscheinen.

Wie bei der D750 gibt es auch bei der D500 einige Startschwierigkeiten. Das Akkuproblem wird derzeit sehr effektiv und sicherlich zur Freude vieler Anwender von Nikon durch den kostenlosten Austausch älterer EN-El15 Akkus behoben. Dieser funktioniert auch sehr gut. Meine vier Jahre alten EN-EL15 wurden  durch den Nikon Service innerhalb von 5 Tagen anstandslos getauscht.

Bei den SD Karten sieht die Situation schon anders aus. Bisher steht lediglich ein Firmware Update zur Verfügung, welches die Probleme mit UHS-II Karten vermeidet, aber nicht grundsätzlich behebt. Temporäre Deaktivierung des UHS-II Protokolls kann nur als Pflaster angesehen werden, jedoch nicht als Heilung.

Die D750 dürfte die (mannigfaltigen) Anfangsprobleme überwunden haben, was die Entscheidung zwischen einer D750 und D500 wiederum etwas erschweren dürfte.

Letztlich kommt es auf die individuelle Gewichtung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Gehäuse an. Für mich stellt die D500 das ideale Zweit- bzw. Drittgehäuse zur D800 und D4 dar. Fotografen, die nur eine Kamera einsetzen möchten, dürften eher zur D750 oder zur D810 greifen.