CategoryNikon F Mount – Objektive

Beiträge zu Objektiven für Nikon Spiegelreflexkameras

Nikon AF-S 58mm 1,4 G

Das AF-S 58mm 1,4 G wurde Ende 2013 vorgestellt und soll laut Nikon der moderne AF Ersatz für das legendäre, manuelle Noct Objektiv 58mm 1,2 sein. Bei der Beurteilung dieses Objektivs gelten demnach etwas andere Maßstäbe. Es handelt sich hierbei um ein Spezialobjektiv für besondere Einsatzzwecke und keinen Allrounder. Wer einfach nur ein gutes und lichtstarkes 50mm Objektiv sucht, wird bei den viel günstigeren 50mm 1,4 Objektiven von Nikon, Sigma und Tokina fündig.

Womit wir beim Preis wären: recht happige 1.500 € schlagen durchschnittlich für das 58mm 1,4 zu Buche. Allerdings fällt es in der Riege der f/1,4 Festbrennweiten nicht allzu sehr aus dem Rahmen – das 28mm 1,4 ist teuer, das 85mm 1,4 in etwa gleich teuer. Dennoch hat sich das Objektiv zwischen 2013 und 2020 bereits mehr als 34.000 Mal verkauft. Auf dem Gebrauchtmarkt sind Mitte 2021 ca. ca. 1000 Euro einzuplanen.

Gehäuse und Handling

Das Objektivgehäuse ist gemessen an der optischen Konstruktion recht groß, insbesondere der Durchmesser (72mm Filtergewinde) ist auffällig. Mit 385g ist das Objektiv trotz der Größe recht leicht. Leider wurde der Platz im Gehäuse nicht für einen AF-S Ringmotor genutzt, angetrieben wird es durch den gleichen Micromotor wie in deutlich günstigeren f/1,8er Festbrennweiten. Der Autofokus arbeitet dennoch recht zügig, jedoch ohne Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen.

Aufgrund der optischen Eigenschaften ist der Autofokus recht zickig. An älteren Kameras wie der D800 oder D810 kann einen die Fokuspräzision insbesondere im Nahbereich in den Wahnsinn treiben. Aber auch an Kameras mit neuerem AF Modul wie der D850 oder spiegellosen Kameras ist es schwer – insbesondere bei weit geöffneter Blende – den Fokuspunkt richtig zu setzen. Dennoch erleichtern die spiegellosen Kameras technisch bedingt den Einsatz des 58mm 1,4 erheblich.

Die Naheinstellgrenze ist mit 0,58m recht lang ausgefallen, wobei diese Zahl sicherlich bewusst gewählt wurde.  

Optische Leistung

Eines vorweg: das 58mm 1,4 ist zwischen den Blenden 1,4 und 1,8 nicht sehr scharf, auch nicht im Bildzentrum.

Wozu ist das Objektiv dann da? Die Nikon Marketingabteilung stellte zwei herausragende Eigenschaften in den Mittelpunkt: als Nachfolder des legendären 58mm Noct Objektives sollte es sich besonders durch cremige Hintergrundunschärfe – oft auch mit dem japanischen Begriff Bokeh bezeichnet – und niedriges Coma auszeichnen. Die Reduktion von Coma ist insbesondere wichtig, um ausfressende Lichtpunkte in dunklen Umgebungen (wie zum Beispiel Nachtaufnahmen) zu verhindern. Um es kurz zu machen: Warum Nikon ausgerechnet die Korrektur von Coma als außergewöhnlich beworben hat, erschließt sich nicht. In dieser Disziplin ist es kaum besser als vergleichbare Objektive.

Die Hintergrundunschärfe ist jedoch in der Tat außergewöhnlich weich und gefällig. Und das ist der eigentliche Grund, dieses Objektiv zu erwerben. Kein anderes, aktuelles Nikon Objektiv im Bereich um 50mm ist in der Lage solch weiche, cremige Hintergründe zu zaubern wir das Nikkor 58mm 1,4.

Hierzu ein Vergleich von AF-S 58mm 1,4 G und Z 50mm 1,8 S, beide bei Blende 1,8 an der Z7:

Nikkor AF-S 58mm 1,4 G vs. Nikkor Z 50mm 1,8 S

Die Stärke des 58mm 1,4 liegt somit in der Freistellung, was sich natürlich insbesondere bei Portraitaufnahmen positiv auswirkt. Eine Reduktion auf Portraits wird dem Objektiv jedoch nicht gerecht. Auch bei Landschafts- oder Architekturaufnahmen lassen sich hervorragende Ergebnisse erzielen, sofern die Betonung einzelner Bildpartien im Mittelpunkt steht.

Betrachtet man das AF-S 58mm 1,4 G als ganz normales Objektiv, kann man sich über eine recht geringe Vignettierung freuen, die bei f/1,4 zwar sichtbar ist, aber bereits bei f/1,8 verschwindet. Zur Schärfe lässt sich allgemein sagen, dass zwischen Blende 1,4 und 2,0 keine Rekorde aufgestellt werden. Bei Blende 1,4 bildet es im Nahbereich recht weich ab, mitn zunehmender Fokusdistanz gewinnt es bei Offenblende an Auflösungsvermögen. In der Bildmitte steigert sich die Schärfe bei Blende 1,6 bis 2,0 schrittweise und erreicht ab dieser Blende ein exzellentes Niveau. Ab f/2,8 ist die Schärfe über das gesamte Bildfeld hinweg sehr gut, bei Landschaftsaufnahmen macht sich allerdings die recht starke Bildfeldwölbung bemerkbar.

Chromatische Aberrationen sind etwas stärker als bei neueren Objektivkonstruktionen. Die Farbsäume an starken Kontrasten lassen sich allerdings gut in der Nachbearbeitung korrigieren. Farben und Kontraste werden recht stark wiedergegeben.

Fazit

Die Kaufentscheidung für das 58mm 1,4 ist sicherlich eine sehr bewusste. Man muss wissen, dass es bei Offenblende recht weich abbildet undder Fokus selbst an neuesten DSLRs oder den spiegellosen Z Kameras manchmal daneben liegt. Dafür entschädigt es mit einer fantastischen Hintergrundunschärfe bzw. Bokeh und einer fast traumwandlerisch anmutenden Bildqualität. Die doch recht geringe Schärfe bei Offenblende ist sozusagen der Kompromiss der eingegangen werden muss, um diese besonderen optischen Merkmale zu ermöglichen.

Fotos mit dem 58mm 1,4 stechen hervor, insbesondere bei Blenden zwischen f/1,4 und f/2, bei größeren Fokusdistanzen auch bis f/2,8. Es liefert einen einzigartigen Look, der mit keinem anderen F Nikkor – außer dem alten Noct – reproduzierbar ist. Wenn man sich die Zeit nimmt, um Fotos mit dem AF-S 58mm 1,4 G wortwörtlich zu erarbeiten, wird man mit außergewöhnlichen Bildern belohnt, die einen deutlichen Wiedererkennungswert haben. Für mich persönlich ein unverzichtbares Objektiv.

Beispielbilder:

Nikon Micro Nikkor 200mm 4,0 D IF-ED

Das bis Mitte 2020 noch als Neuware erhältliche AF Micro Nikkor 200mm 4,0 D IF-ED stammt erkennbar aus der Zeit, in der die professionellen Nikon Objektive an Schraubendreher AF, Kräusellack, AF-M Umschaltring und massiver Verarbeitung erkennbar waren. Zwischen 1993 und 2020 wurden etwas mehr als 30.000 Exemplare dieses Typs verkauft – nicht viel angesichts der langen Verfügbarkeit. Die Einstellung des Modells erfolgte im Rahmen einer Portfoliobereinigung, der unter anderem auch die Analogfilmkamera F6 zum Opfer fiel. In den Jahren vor 2020 war das Micro Nikkor 200mm 4,0 für ca. 1600 € erhältlich.

Mit fast 1200 Gramm ist das 200er Makro ein relativ schweres Objektiv mit einem 19 cm langen, aber im Durchmesser (62mm Filter) recht kompakten Gehäuse. Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben, das Objektiv strahlt eine unerschütterliche Solidität aus. Leider gilt dies nicht für den AF/M Umschaltring. Es gibt zahlreiche Berichte über gerissene Plastikringe. Dieses Schicksal teilen jedoch auch andere, mit diesem Ring ausgestattete Objektive. Bei einem Gebrauchtkauft ist der Ring daher eingehend zu prüfen.

AF Micro Nikkor 200mm 4,0 D IF-ED

Das Objektiv verfügt über eine fest eingebaute, drehbare Stativschelle. Die Gegenlichtblende HN-30 aus Metall ist nicht Bestandteil des Lieferumfangs und separat zu erwerben. Aufgrund der Innenfokussierung ändert sich die Länge des Objektivs beim Fokusvorgang nicht.

Wie erwähnt handelt es sich um ein Objektiv ohne eigenen Fokusmotor und setzt daher einen Motor in der Kamera voraus. An Z Kameras bleibt damit nur der manuelle Fokus. Die Naheinstellgrenze beträgt 0,5 Meter und die Vergrößerung erreicht den Maßstab 1:1.

Handling

Trotz Gewichtes und Länge des Objektivs handhabt sich das 200mm 4,0 Micro recht angenehm. Der große, manuelle Fokusring benötigt eine dreiviertel Umdrehung von Nah bis Unendlich und ist gut einstellbar. Die Mechanik des Rings ist nicht mit den Schneckengängen manueller Objektive vergleichbar, aber dennoch gut gedämpft und nicht zu leichtgängig. Insgesamt wirkt das Fokusgefühl durch den dahinterliegenden AF Antrieb etwas mechanisch bzw. kratzig.

Die Blende wird im Nahbereich als effektive Blende an die Kamera zurückgemeldet. An der Naheinstellgrenze 0,5m beträgt die effektive Offenblende f/5,3, danach bei 0,53m f/5 – 0,7m (1:2) f/4,8 – 0,9m f/4,5 – 1,2m f/4,2 – 2,5m f/4.

Optische Leistung

Das Micro AF Nikkor 200mm 4,0 schlägt sich bereits bei Offenblende recht beachtlich, muss aber an 45 MP Sensoren etwas Federn lassen. Wie für viele Objektive aus den frühen 90ern typisch, leidet es offen etwas an Überstrahlungen und einem insgesamt weicheren Bildeindruck, je heller bzw. kontrastierender ein Motiv ist. Diese Aberrationen sind allerdings bereits bei Blende 5,6 vollständig im Griff und das 200mm Micro kann auch an hochauflösenden Sensoren vollends überzeugen. Insgesamt ist die Schärfe bei Blende 4,0 im Bildzentrum zwar ausreichend, aber nicht vergleichbar mit moderneren 150mm oder 180mm Makroobjektiven anderer Hersteller bei gleicher Blende. Außerdem fällt sie bei Offenblende moderat zum Bildrand hin ab. Bei Blende 5,6 ist die Schärfe über den gesamten Bildbereich hinweg überzeugend, und ab Blende 8 über jeden Zweifel erhaben.

Recht auffällig ist die bei Blende 4,0 deutlich zu sehende Vignettierung, die jedoch leicht abgeblendet bis Blende 5,6 recht zügig verschwindet.

Die Unschärfe im Bildhintergrund (Bokeh) ist recht angenehm und weich. CA bzw. Farbsäume sind dem AF Micro 200mm 4,0 völlig fremd, in dieser Hinsicht ist es hervorragend korrigiert. Die Bildqualität insgesamt zeichnet sich durch lebendige Farben und guten Kontrast aus.

Fazit

Ein Makroobjektiv mit 200mm Brennweite ist sicherlich bereits in die Kategorie der Spezialobjektive einzuordnen. Für die meisten Fotografen dürfte ein Makroobjektiv um die 100mm deutlich universeller einsetzbar sein. Die aufgrund der Brennweite geringe Tiefenschärfe und – zumindest ohne Stativ – notwendigen, recht kurzen Verschlusszeiten erfordern deutlich mehr Sorgfalt in der Handhabung.

Andererseits ist die größere Fokusdistanz bei Insekten von Vorteil, da deutlich mehr Abstand gehalten werden kann und die Fluchtdistanz der Tiere somit nicht unterschritten wird.

Insgesamt gefällt mir die Bildqualität des AF Micro Nikkor 200mm 4,0 D IF-ED deutlich besser als bei vergleichbaren Objektiven anderer Hersteller. Hier sei insbesondere das sehr populäre Sigma 150mm 2,8 mit oder ohne optischen Stabilisator genannt. Im direkten Vergleich ist das Sigma bei gleichen Blenden schärfer, das Nikon 200mm kann jedoch mit natürlicheren Farben und besserem Kontrast überzeugen.

200mm f/4,2
200mm f/8
200mm f/8

Nikkor PC 19mm 4,0E

2016 erweiterte Nikon das bis dahin angebotene Trio von Tilt-/Shiftobjektiven mit 24mm, 45mm und 85mm um ein 19mm Weitwinkel mit Blende 4,0. Es ist sozusagen ein Nachzügler, wurden die Varianten mit 24mm und 45mm doch bereits im Jahr 2008 eingeführt. Das 85mm war seit 1999 erhältlich und erhielt 2008 eine Überarbeitung.

Zum Start kostete das aufwendig gefertigte Objektiv satte 3949 € (UVP), mittlerweile ist der Straßenpreis auf immer noch stattliche 3.300 € gesunken. Aufgrund des Preises ist das PC 19mm 4,0E relativ selten anzutreffen. Den bisher bekannten Seriennummern nach zu urteilen dürfte es bis Mitte 2020 weniger als 5.000 Mal verkauft worden sein, auf dem Gebrauchtmarkt ist es praktisch nicht zu finden.

Gehäuse und Handling

Nikon hat in der Entwicklung des Objektivs offensichtlich Erfahrungen und Kundenwünsche berücksichtigt, daher finden sich beim 19mm einige wichtige konstruktive Unterschiede im Vergleich zu den älteren PC-E Objektiven. Es ist insgesamt (noch) stabiler gebaut und erlaubt erstmals die gleichzeitige und unabhängige Verstellung von Tilt- und Shiftachse.

Bei den älteren PC-E Objektiven kann das Objektiv nur insgesamt gedreht werden, wobei Tilt und Shift immer 90 Grad zueinander versetzt sind. Der Nikon Service baut diese Objektive auf Wunsch so um, dass Tilt und Shift auf der gleichen Achse liegen, aber auch dies ist anschließend eine nicht änderbare Einstellung. Somit gewinnt das PC 19mm deutlich an Funktionalität.

Eine weitere Änderung in der Mechanik betrifft die Shifteinstellung. Für den Shift gibt es nur noch ein Einstellrad, welches anscheinend mit einem internen Getriebe verbunden ist. Daher entfällt das zweite Einstellrad zur mechanischen Fixierung der Shifteinstellung, da sich der Objektivtubus nur über das Einstellrad verschieben lässt. Etwas ärgerlich ist in diesem Zusammenhang der Entfall der Rastposition in Mittelstellung. Es muss nun immer auf die Skala geschaut werden um zu prüfen, ob sich das Objektiv im ungeshifteten Zustand befindet.

Für die Tiltfunktion gibt es hingegen weiterhin zwei Einstellräder für Verstellung und Sicherung. Neu hinzu gekommen ist ein mechanischer Schieber, der die Tiltachse in Neutralstellung fixiert. Warum gibt es diesen nicht auch für die Shifteinstellung?

Entriegelt man den voluminösen Frontdeckel vom 885g schweren Objektiv (Vorsicht, immer den Knopf zum entriegeln nutzen, der kleine Rasthaken am Deckel bricht leicht ab!), blickt man auf eine voluminöse, stark nach Außen gewölbte Frontlinse. Aufgrund des Bildwinkels und dem für die Shiftfunktion notwendigen Bildkreis gibt es keine Möglichkeit eine Sonnenblende zu befestigen. Beim Handling des Objektivs ist daher äußerste Vorsicht geboten, ebenso bei der Nutzung der Naheinstellgrenze von 25cm. Es kursiert zwar im Netz eine Anleitung, wie man sich aus einer HB-19 Gegenlichtblende eine verkürzte Version für das PC 19mm zurechtschneidet, allerdings bleibt dabei von der Blende nicht viel übrig. Der Schutz ist limitiert und nach 3/4 des Shiftweges schattet sie das Bild am Rand ab, bei vertikalem Shift sogar schon nach 2/3.   

Beeindruckend: die Frontlinse

Optische Leistung

Bei Offenblende erreicht das PC 19mm 4,0E bereits eine sehr ansehnliche Leistung. Die Schärfe ist bereits gut, Aberrationen führen jedoch bei Offenblende zu leichten Überstrahlungen an hellen Objekten. Aufgrund des großen Bildkreises fällt die Schärfe im nicht geshifteten Zustand bis in die Ecken hinein nur minimal ab. Es ist eine leichte Vignettierung sichtbar. Abgeblendet auf f/5,6 verschwinden Vignettierung und Coma/Überstrahlungen, die Schärfe erreicht ein sehr gutes Niveau. Zum Bildrand hin werden an starken Kontrastübergängen Farblängsfehler sichtbar, die auch durch Abblenden auf Blende 8 oder 11 nicht verschwinden. Insgesamt sind diese aber schwach ausgeprägt und im RAW Konverter problemlos korrigierbar.

Von der Bildqualität her unterscheidet sich Blende 8 von 5,6 nur durch die gewonnene Tiefenschärfe, ab Blende 11 führt die Diffraktion zu deutlichem Schärfeverlust. Das 19mm 4,0E ist eines der Objektive, dessen erstklassiger Bildeindruck nicht ausschließlich auf einzelnen technischen Parametern wie z.B. Schärfe beruht. Es ist die Ausgewogenheit aller Eigenschaften inkl. Kontrast und Farbabstimmung, die zusammengenommen zu einer erstklassigen Bildqualität führen.

Geshiftet zeigt sich ein insgesamt ähnliches Bild wie im Normalzustand. Lediglich die Aberrationen nehmen je nach Verschiebung sichtbar zu. Besonders bemerkenswert ist, dass selbst beim maximal möglichen Shift die Ecken nicht übermäßig abdunkeln und die Schärfe über den gesamten Bildbereich gleichmäßig erhalten bleibt. Dies ist für ein Weitwinkel mit Shiftfunktion bei dieser Brennweite bemerkenswert. Das PC-E 24mm 3,5 schneidet verglichen dazu deutlich schlechter ab.

Aufgrund der stark gewölbten Frontlinse sind Flares bzw. Reflektionen natürlich ein Thema. Man muss bei starken Lichtquellen auf die Positionierung des Objektivs bzw. ausreichende Abschattung außerhalb des Bildbereichs achten. Allerdings treten die Reflektionen nur minimal häufiger als zum Beispiel beim AF-S 14—24mm 2,8 auf, was aufgrund der noch exponierteren Frontlinse durchaus positiv zu bewerten ist. Es ist jedoch zu beachten, dass diese internen Reflektionen neben punktuellen Flecken fast immer mit einem Kontrastverlust über das gesamte Bild hinweg einhergehen, der dunkle Bildpartien insgesamt heller erscheinen lässt.

Fazit

Das PC 19mm 4,0E ist von der Leistung her absolut überzeugend und dem PC-E 24mm 3,5 eindeutig vorzuziehen. Die Bildqualität ist hervorragend und wird selbst durch Shift bis an den Anschlag der Skala kaum verringert. Einzig der Preis und die notwendige Vorsicht im Umgang mit der – brennweitenbedingt – schutzlos weit nach vorne ragenden Frontlinse können die Freude an diesem exzellenten Objektiv etwas trüben.

f/4, kein Shift
f/5,6, kein Shift
f/8, kein Shift
f/11, kein Shift
f/5,6 maximaler Shift
f/4, maximaler Shift. Alle Softwarekorrekturen im RAW Konverter ausgeschaltet.
f/5,6, maximaler Shift. Alle Softwarekorrekturen im RAW Konverter ausgeschaltet.
f/8, maximaler Shift. Alle Softwarekorrekturen im RAW Konverter ausgeschaltet.
f/8, maximaler Shift
f/4, kein Shift
f/4, Tilt
Beispiel: bei Reflektionen entstehen nicht nur Flecken im Bild, das Bild hellt sich auch insgesamt auf. Beide Fotos weisen identische Belichtungsdaten auf: 1/500s, Blende 8, ISO 250.

Nikon Nikkor Z DX 16-50mm 3,5-6,3 VR

Zusammen mit der Z50 erschien im November das erste Kitobjektiv für den APS-C Sensor mit Z Bajonett. Das überaus kompakt gebaute Objektiv (kaum länger als 3cm im eingefahrenen Zustand) ist mit 135g ein echtes Leichtgewicht. Dies liegt natürlich in erster Linie auch an der leichtgewichtigen Plastikkonstruktion, die jedoch etwas solider wirkt als bei den F 18-55er Kitobjektiven. Dennoch ist auch hier das Bajonett aus Plastik gefertigt. Zum ersten Mal verwendet Nikon bei einem DX Objektiv den recht ungewöhnlichen Filterdurchmesser von 46mm. Eine Gegenlichtblende ist nicht im Lieferumfang enthalten, die HN-40 kann für ca. 23 € separat erworben werden.

Nikon hat sich erneut – wie schon beim Z 24-70mm 4,0 – für einen zusätzlichen Einzug in Transportstellung entschieden um ein möglichst kompaktes Erscheinungsbild zu erreichen. Der Mechanismus macht einen ausreichend soliden Eindruck, dies gilt auch für den mechanisch sehr gut gelagerten Einstellring. Der Ring kann mit den Funktionen manueller Fokus, Blendeneinstellung, ISO Einstellung und Belichtungskorrektur belegt werden.

Im eingefahrenen Zustand sehr kompakt: das Z DX 16-50mm

Noch mehr als bei den Z Festbrennweiten neige ich jedoch dazu, diesen Ring aus versehen zu verstellen. Auch wenn ich gerne die Blende über den Objektivring einstellen würde, verzichte ich aufgrund dieser ständig auftretenden, versehentlichen Verstellung auf diese sonst sehr sinnvolle Funktion. Im Gegensatz zu den anderen Z Objektiven ist die Einstellung per Einstellring etwas ungenau, man schießt oftmals über den gewünschten Wert hinaus. Nikon sollte nochmal an der Übersetzung der Drehbewegung in den Einstellbereich arbeiten.

Schalter sucht man am Objektiv vergeblich, der optische Bildstabilisator wird über das Kameramenü ein- und ausgeschaltet. Der Fokus arbeitet leise und für die Preisklasse recht zügig. Die Offenblende nimmt von 16mm 3,5 über 24mm 4,2, 35mm 5,3 bis hin zu 50mm 6,3 ab.

Optische Leistung

Optisch reiht sich das Z DX 16-50mm in die Reihe der sehr guten Nikon Kitobjektive ein. Es erreicht nicht die Brillianz des vollformatigen 24-70mm 4,0, kostet aber auch bedeutend weniger und ist nicht Mitglied der S” Objektivfamilie.

In der Bildmitte kann die Schärfe bei allen Brennweiten bereits bei Offenblende überzeugen, auch wenn bei 50mm ein leichter Leistungsabfall zu verzeichnen ist. Dort behebt aber minimales Abblenden auf f/7,1 das Problem bereits.

Bei 16mm kann der Bildrand bei Offenblende nicht vollends überzeugen. Hier macht sich außerdem eine moderate Bildfeldwölbung bemerkbar. Blende 5,6 bringt die Ränder auf ein gutes Niveau, bei Blende 8 ist es über den gesamten Bereich hinweg exzellent.

Bei 24mm glänzt das Z DX 16-50mm bereits bei Offenblende bis zum Rand und in die Ecken. Abblenden erhöht die Schärfe kaum.

Die Bildecken lassen bei 35mm und Offenblende minimal nach, daher würde ich bei dieser Brennweite immer moderates Abblenden auf f/5,6 empfehlen. Bei 50mm leidet zum ersten Mal auch die Schärfe in der Bildmitte, hier ist moderates Abblenden von f/6,3 auf f/7,1, besser f/8 angeraten.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Z DX 16-50mm zwischen 16mm und 35mm ohne Bedenken bei Blende 5,6 eingesetzt werden kann. Erst zu 50mm hin ist Blende 8 sicher die bessere Wahl.

Die Vignettierung ist bei Offenblende sichtbar, aber nicht übermäßig ausgeprägt. Ab Blende 5,6/6,3 spielt sie über den gesamten Brennweitenbereich hinweg keine Rolle. Farbsäume / CA treten hauptsächlich im Weitwinkelbereich zum Bildrand hin auf, sind aber gut korrigierbar.

Der Kontrast ist nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei den S”-Serie Z Objektiven. Insgesamt erreicht die Bildqualität nicht ganz die Klarheit der höherpreisigen Objektive, liegt aber auch nicht sehr weit zurück.

Fazit

Es gibt keinen Grund eine Z50 ohne das Z DX 16-50mm 3,5,-5,6 VR zu erwerben. Die optische Leistung ist sehr gut, man sollte jedoch auch keine Wunder von diesem Objektiv erwarten. Die relativ geringe Lichtstärke wird in Teilen von der optischen Vibrationsreduktion aufgehoben, dennoch kann diese als Einschränkung empfunden werden. Als immer-dabei Objektiv bi guten Lichtverhältnissen ist es jedoch unschlagbar im Verhältnis von Gewicht zu Leistung.

Beispielbilder

16mm 3,5

16mm 5,6

20mm 5,6

20mm 8,0

25mm 5,6

36mm 5,6

50mm 6,3

50mm 8,0

AI 200mm 4,0 Micro Nikkor

Auf den Seiten über manuelle Festbrennweiten ist eine Vorstellung des AI 200mm 4,0 Micro Nikkors hinzugekommen. Es ist das längste AI/AI-S Makroobjektiv von Nikon mit einem großzügigen Arbeitsabstand und einem Abbildungsmaßstab von 1:2. Leider hat es mit optischen Problemen zu kämpfen. Mehr dazu auf dieser Seite.

© 2024 Dennis Saßmannshausen Fotografie

Based on an theme by Anders NorenUp ↑