Seit dem 07.09 erfolgt die Auslieferung der D850, bereits einige Tage früher tauchten RAW Dateien im Netz auf. Diese können nun auch mit Capture NX-D geöffnet und damit jeglichem Einfluss der softwareseitigen Rauschreduzierung entzogen werden, was einen ersten Blick auf die wirkliche ISO-Performance der D850 erlaubt.
Die Begeisterungsstürme über neue Höhenflüge bei der Bildqualität oberhalb von ab ISO 3200 dürften rasch verfliegen. Betrachtet man die RAW Daten muss man zum Schluss kommen, dass die D850 nicht besser abschneidet als die D800. Dies ist in einem gewissen Sinn durchaus eine Weiterentwicklung, da die Auflösung von 36 auf 45 Megapixel gestiegen ist, belegt aber auch gleichzeitig, dass die Zeit großer Sprünge vorbei ist.
Seit der D3 im Jahr 2007 hat es zu D3s und D4 nur noch zwei Mal eine deutliche Steigerung der nutzbaren Sensorempfindlichkeit gegeben. Alle Kameras danach boten für Ihre jeweilige Sensorauflösung nur noch evolutionäre Fortschritte.
Eine D800 nutze ich mit gutem Gewissen bis ISO 3200 und – sofern erforderlich – bis ISO 6400. Für eine D850 würde das Gleiche gelten – zumindest auf Basis dessen, was ich derzeit in den öffentlich verfügbaren RAW Dateien gesehen habe. Die deutlich niedriger auflösende D4 halte ich bis ISO 12.800 für bedenkenlos einsetzbar, gleiches dürfte für die D5 mit leicht gesteigerter Auflösung gelten.
Einfach formuliert gilt bei Vollformatsensoren für mich derzeit: niedrigere Auflösung -> maximal ISO 12.800, hohe Auflösung -> maximal ISO 6.400, besser 3.200. An diesen Grenzen dürfte sich in den nächsten Jahren kaum etwas verschieben. Die D850 bestätigt dies.
Es wird auch gerne argumentiert, dass ein herunterskaliertes Bild mit hoher Auflösung und stärkerem Rauschen dem einer niedriger aufgelösten Kamera überlegen ist. Der direkte Vergleich mit der D4 bei ISO 12.800 geht jedoch recht eindeutig zugunsten des 16 MP Sensors aus:
Die D850 ist eine sehr gute Kamera und für viele Besitzer einer D800 oder D810 das Upgrade wert. Geringeres Rauschen bei hohen ISO Werten sollte jedoch nicht das ausschlaggebende Kaufkriterium sein.