CategoryZ System – Objektive

Alles zu den Objektiven des spiegellosen Nikon Z Systems

Nikon Z 85mm 1,8 S

Das Nikkor Z 85mm 1,8 S erschien Anfang September 2019 und ist die dritte Festbrennweite im Nikon Programm für die spiegellosen Z Kameras. Mit 899 Euro ist sie darüber hinaus relativ teuer geraten.

Konstruktion und Handling

Mit 470g ist es 120g schwerer als das Pendant für den F Mount und in der länge nur 2-3mm kürzer als die Kombination aus AF-S 85mm 1,8 G und FTZ Adapter.

Das äußere Erscheinungsbild entspricht dem minimalistischen Design der bisher vorgestellten 1,8er Z Nikkore. Großer Einstellring, M/A Umschalter – sonst nichts. Wieder einmal missfällt mir der große Einstellring, der zu leicht versehentlich berührt und verstellt werden kann, was die sonst sehr sinnvolle Blendenverstellung per Objektivring in der Praxis unbrauchbar macht.

Der Fokusmotor arbeitet etwas flotter als bei den bisher erschienenen 35mm und 50mm Objektiven, ist dafür aber auch der lauteste aus der Dreiergruppe.

Optische Leistung

Wieder einmal zeigt Nikon, was mit dem neuen Z Bajonett möglich ist. Die Bildschärfe in der Bildmitte ist bereits ab Offenblende exzellent. Und selbst zum Rand hin kann es sich mehr als deutlich zum F Pendant absetzen. Bereits ab Blende 1,8 ist die Schärfe am Rand und in den Ecken sehr gut. Generell kann man sagen, dass die Bildschärfe dem AF-S G 85mm 1,8 1-2 Blendenstufen vorauseilt – die Bildschärfe des Z Nikkors bei f/1,8 wird vom G Nikkor erst bei Blende 4 vollständig eingeholt.

Z 85mm 1,8 vs. G 85mm 1,8, Bildmitte bei Blende 1,8, 2,8 4,0

Farbsäume sind kaum auszumachen, ebenso wie andere Aberrationen, die bei Offenblende gerne auftreten. Selbst bei Blende 1,8 zeichnet das Objektiv kontraststark. Leicht abgeblendet steigert sich der Kontrast moderat.

Im Gegensatz zu den Objektiven Z 35mm 1,8 und Z 50mm 1,8 hält sich die Vignettierung diesmal im üblichen Rahmen und ist ab Blende 2,8 kaum noch wahrnehmbar. Die automatische Vignettierungskorrektur ist bei Offenblende in der Lage die Vignettierung gut auszugleichen.

Bei der Hintergrundunschärfe müssen jedoch leichte Abstriche gemacht werden. Das Z Nikkor erscheint mir auf den ersten Blick etwas unruhiger als das G Nikkor. Hier zwei Vergleichsbilder von Z (oben) und G (unten) bei Blende 1,8:

Z Nikkor 85mm 1,8 S @ 1,8

Nikkor AF-S 85mm 1,8 G @ 1,8

Fazit

Nikon legt bei den Festbrennweiten des Z Systems den Fokus eindeutig auf optische Qualität statt auf kompakte Abmessungen oder preisgünstig herzustellende Konstruktionen. Meiner Meinung nach ist dies durchaus die richtige Strategie, auch wenn dies für viele Fotografen im ersten Schritt eine hohe finanzielle Hürde darstellt.

Dieses 85er kann man bedenkenlos bei Offenblende einsetzen. Und wieder einmal ist das Z Nikkor in der Summe der Eigenschaften das beste Objektiv, was Nikon in dieser Brennweite/Lichtstärke bisher auf den Markt gebracht hat.

Wer bevorzugt mit Festbrennweiten fotografiert sollte sich ernsthaft den Umstieg auf das Z System überlegen. Es hängt das DSLR/F System in der optischen Leistung deutlich ab. Spätestens wenn das Z 24mm 1,8 S Mitte Oktober 2019 erscheint steht ein sehr attraktives Paket in den üblichen Brennweitenbereichen zur Verfügung – wenn auch zu einem hohen Einstiegspreis.

Weitere Beispiele Nikkor Z 85mm 1,8 S:

Nikkor Z 85mm 1,8 bei Blende 1,8, Vignettierungkorrektur eingeschaltet

Nikkor Z 85mm 1,8 bei Blende 1,8, Vignettierungkorrektur ausgeschaltet

Nikkor Z 14-30mm 4,0 S unkorrigierte Beispielbilder

Das Z 14-30mm 4,0 S kann unkorrigiert erst ab 20mm überzeugen. 14mm, 16mm, 20mm, 24mm und 30mm. Alle bei Blende 8, konvertiert mit CaptureOne Pro 12.0.3 unter Umgehung der sonst erzwungenen Korrektur. Es kam kein Stativ zur Anwendung, daher ist die Perspektive zwischen den einzelnen Bildern leicht verschoben:

Nikon Z 14-30mm S: Schärfe in den Bildecken

Die ersten Berichte zum neuen Z Nikkor 14-30mm 4,0 S im Netz sind sehr widersprüchlich. Die Einen loben die hohe Bildschärfe bis in die Ecken, die Anderen beklagen speziell bei 14mm  einen starken Abfall der Schärfe. Gegebenenfalls gibt es beim 14-30mm eine qualitative Serienstreuung.

Bei meinem Exemplar kann ich keinerlei Probleme in den Bildecken feststellen (nach erzwungener Softwarekorrektur durch den RAW Konverter). Bei 14mm sind die äußersten Ecken sicherlich am schwächsten, aber ab Blende 5,6 durchaus als gut zu bezeichnen – sofern sie in der Schärfeebene des Bildes liegen. Manche Vergleichsbilder im Internet zeigen unscharfe Ecken in zwei Meter Entfernung während auf ein Motiv in weiter Ferne fokussiert wurde.

Mein Fazit bezüglich der Ecken bisher: 14mm: 4,0 weich, 5,6 gut, 8,0 sehr gut, 16mm: 4,0 etwas weich, 5,6 gut, 8,0 exzellent. Ab 20mm aufwärts ab Blende 5,6 exzellent.

Hier einige Testfotos bei 14mm, 16mm, 20mm, 24mm und 30mm, konvertiert in Nikon ViewNX-i:

14mm 4,0 – RAW Datei
14mm 5,6 – RAW Datei
14mm 8,0 – RAW Datei
16mm 4,0 – RAW Datei
16mm 5,6 – RAW Datei
16mm 8,0 – RAW Datei
20mm 4,0 – RAW Datei
20mm 5,6 – RAW Datei
20mm 8,0 – RAW Datei
24mm 4,0 – RAW Datei
24mm 5,6 – RAW Datei
24mm 8,0 – RAW Datei
30mm 4,0 – RAW Datei
30mm 5,6 – RAW Datei
30mm 8,0 – RAW Datei

Nikon Z 14-30mm 4,0 S: Software ersetzt Optik

Was mit dem Z 24-70mm 4,0 S begann, setzt sich im Übermaß mit dem Z 14-30mm 4,0 S fort: Korrekturen durch Software ersetzen optische Qualität. Fest in den RAW Dateien hinterlegte Parameter veranlassen den RAW Konverter eine nicht abschaltbare Verzeichnungs- und Vigenttierungskorrektur vorzunehmen. Nikons eigene Programme interpretieren die Objektivparameter von Haus aus, Adobe aufgrund einer Kooperation mit Nikon ebenfalls. CaptureOne korrigiert in der aktuellsten Version (April 2019, 12.0.3) nur das Z 24-70mm 4,0, ein entsprechendes Profil für das Z 14-30mm 4,0 wird sicherlich bald folgen.

Auch wenn das Ergebnis dieser softwareseitigen Korrekturen durchaus überzeugen kann muss man sich die Frage stellen, wie man die optische Qualität eines Objektives beurteilen soll: mit oder ohne Korrektur?

Beim Z 24-70mm 4,0 S kann man den Aspekt der Softwarekorrektur noch vernachlässigen, da die Eingriffe relativ moderat sind. Das Z 14-30mm spielt diesbezüglich besonders im Weitwinkelbereich in einer anderen Liga.

Insbesondere im Bereich 14 bis 20mm zeigt es ohne Korrektur einen deutlich weiteren Bildwinkel als durch die nominelle Brennweite angegeben, verzeichnet sehr stark (bei 14mm schon fast Fischaugenähnlich) und die Abbildungsleistung in den Ecken ist unscharf bei sehr deutlicher Vignettierung.

Bei RAW Dateien, die durch die oben gennannten RAW Konverter automatisch korrigiert werden zeigt sich jedoch ein anderes Bild: moderate Verzeichnung; bis auf den Bereich 14/15mm spätestens bei Blende 8 beeindruckend scharfe Bildecken und moderate Vignettierung.

Hier ein schnell geschossenes Beispiel bei Offenblende und 14mm. Links unkorrigiert aus CaptureOne, rechts Nikon NX-D mit „Zwangskorrektur“:

Z 14-30mm 4,0 S bei 14mm, Blende 4. Unkorrigiert aus CaptureOne 12.0.3.

Z 14-30mm 4,0 S bei 14mm, Blende 4. Korrigiert aus Nikon Capture NX-D

Ein ausführlicher Bericht über das Z 14-30mm 4,0 S wird nach einigen Tagen intensiver Nutzung folgen. Es hinterlässt – nach Korrektur – einen ersten sehr guten Eindruck.

Die kompakte Bauweise wird sicherlich zu diesen konstruktiven Kompromissen geführt haben. Dennoch fühle ich mich schon ein wenig verschaukelt. Für knapp über 1400 Euro würde ich in Glas gegossene Qualität unter Verzicht auf Softwaretricksereien erwarten – auch wenn dafür das Objektiv größer und schwerer hätte ausfallen müssen.

Zum Abschluss noch Vergleiche bei 14mm, 16mm, 20mm, 24mm und 30mm. Belichtung und Motiv sind leider nicht ideal, der Eingriff der Softwarekorrektur ist im direkten Vergleich jedoch deutlich zu sehen:

14mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12
14mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D
16mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12
16mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D
20mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12

RAW Dateien zum Download: 14mm, 16mm, 20mm, 24mm, 30mm

20mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D
24mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12
24mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D
30mm f/8, unkorrigiert, CaptureOne 12
30mm, f/8, korrigiert, Capture NX-D

Vergleich im Bildausschnitt. 14mm f/4, oberer Bildrand.

Nikon Z7 mit Z 24-70mm 4,0 S – RAW Dateien zum Download

Das Z 24-70mm 4,0 S macht mir an der Z7 zunehmend Spaß. Bis auf deutliche Vignettierung bei Offenblende kann die optische Leistung mehr als überzeugen.

Hier einige Beispielbilder als RAW Dateien zum Download:

24mm 4,0

24mm 5,6

24mm 8,0

27mm 4,0

27mm 5,6

27mm 8,0

36mm 4,0

36mm 5,6

36mm 8,0

70mm 4,0

70mm 4,0

70mm 5,6

24mm 8,0

30,5mm 8,0

© 2024 Dennis Saßmannshausen Fotografie

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