AuthorDennis Saßmannshausen

Gefälschte Batteriegriffe Nikon MB-D17 (für D500) auf ebay

UPDATE 20.07.2020: ein freundlicher Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es mittlerweile auch gefälschte MB-D18 für die Nikon D850 auf ebay / ebay Kleinanazeigen gibt. Der nachfolgende Artikel behandelt meinen gefälschten MB-D17. Die Merkmale sind aber bis auf wenige Abweichungen auch beim MB-D18 anzutreffen, insbesondere was das Material des Griffs und den Abweichungen im Verpackungsdesign angeht.

Es ist wirklich erstaunlich mit welchen Dingen sich Produktfälscher beschäftigen. Das ich einmal auf einen gefälschten Bateriegriff hereinfallen würde hätte ich nicht gedacht – aber irgendwann ist ja immer das erste Mal.

Derzeit werden auf ebay gefälschte Batteriegriffe vom Typ MB-D17 angeboten. Verkauft werden diese von Händlern in Hongkong zum „sofort kaufen“ Preis zwischen 90 und 100 Euro oder aber – und das ist eine perfide Masche – von europäischen Anbietern per Auktion. Auf den Artikelbildern sind die Fälschungen nicht vom Original zu unterscheiden, der Karton sieht – abgesehen von einem ungewöhnlichen Nikon Aufkleber mit chinesischen Schriftzeichen – echt aus. Die Verkaufspreise bei solchen Auktionen liegen daher bei Beträgen, die man auch für einen echten, gebrauchten Griff zahlen würde und somit nochmal deutlich höher als bei den asiatischen Anbietern direkt.

Die Fälschung ist nach dem Auspacken schnell entlarft. Der falsche MB-D17 ist aus Plastik gefertigt, besitzt keine Dichtungen am Akkufach und den Einschüben und die Bedienelemente hinterlassen einen haptisch recht zweifelhaften Eindruck. Die Tasche für den zusätzlichen Batterieeinschub ist mehr windschief als sauber verarbeitet. Die Kontakte des AA Batteriehalters sind silbern und nicht golden beschichtet wie beim Original. In der Funktion ist der gefälschte Griff ebenfalls eingeschänkt, große EN-EL18 werden nicht erkannt

Anscheinend haben alle gefälschten Griffe die gleiche Seriennummer: 3037497, eine Angabe der Seriennummer auf dem Karton fehlt hingegen.

Hier die Unterschiede zwischen Original und Fälschung im Bild:

Nikkor Z 20mm 1,8 S

Mit dem Nikkor Z 20mm 1,8 S rundet Nikon vorerst die Reihe der Festbrennweiten für das Z System im Weitwinkelbereich ab. Speziell bei der Konstruktion von Weitwinkeln dürfte das Z Bajonett mit seinem großen Bajonettdurchmesser und dem geringen Auflagemaß vorteilhaft sein. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie sehr sich dieser konstruktive Vorteil in der Bildqualität im Vergleich zum bereits sehr guten AF-S 20mm 1,8G ED niederschlägt. Der Preisunterschied zwischen beiden beträgt immerhin 500 € (Stand April 2020), sofern man die Kosten für den FTZ Adapter außer Betracht lässt.

Gehäuse

AF-S 20mm 1,8 G mit FTZ und Z 20mm 1,8 S

AF-S 20mm 1,8 G mit FTZ und Z 20mm 1,8 S

Zum Gehäuse des Z 20mm 1,8 S braucht man nicht viel sagen – wie bei allen anderen Z Festbrennweiten: Autofokusumschalter, großer Einstellring, Modellbeschriftung – das war’s. Der Filterdurchmesser beträgt wie beim Pendant für das F Bajonett 77mm, mit 505g ist es 150g schwerer und – alleine betrachtet – ungewöhnlich lang für ein Weitwinkel. In der Fototasche mag man es auch schon mal mit dem Z 85mm 1,8 S verwechseln. Im Vergleich zur Kombination aus AF-S 20mm 1,8G plus FTZ ist es jedoch wenige Millimeter kürzer.

Die Naheinstellgrenze beträgt lediglich 25cm, was beim Blick durch den Sucher sehr schnell zu falschen Annahmen verleiten kann. Objekte an der Naheinstellgrenze sind bereits gefährlich nah an der Frontlinse.

Optische Leistung

Bereits bei Offenblende liegt die Bildschärfe auf exzellentem Niveau – dieses Qualitätsmerkmal zieht sich durch die gesamte f/1,8er Objektivreihe für das Z Bajonett. Abblenden bringt im Bildzentrum nur minimale Zuwächse, da es schlichtweg nicht mehr viel zu verbessern gibt. Zum Bildrand hin fällt das Auflösungsvermögen jedoch moderat ab, auch bedingt durch eine gering vorhandene Bildfeldwölbung. Um die Bildränder auf das gleiche Schärfeniveau zu bringen benötigt man Blende 2,8. Die Ecken sind bei Blende 1,8 weich, bei Blende 2,8 ausreichend scharf und bei Blende 4 exzellent.

Wie auch bereits beim Z 24mm 1,8 bildet das Z 20mm 1,8 im Vergleich zum F Objektiv kontraststärker und farblich etwas kühler ab. Das Gegenlichtverhalten ist wie bei den meisten modernen Objektiven sehr gut, es gibt nur eine minimale Neigung zu Reflektionsflecken. Auffällig ist wieder einmal die Vignettierung, auch im Vergleich zum AF-S 20mm 1,8. Die Verzeichnung ist für ein Weitwinkel auch nach Abschaltung der Objektivkorrekturen (so weit möglich) moderat. Farbsäume/CA sind wenig ausgeprägt und leicht korrigierbar.

Z 20mm 1,8 S vs. AF-S 20mm 1,8 G ED

Z 20mm 1,8 S vs. AF-S 20mm G ED: linke obere Bildecke, 100% crop

Vergleicht man die beiden 20mm Objektive miteinander kann man zum Schluss kommen, dass das Z Objektiv immer alles ein wenig besser macht als das Objektiv für das F Bajonett. Im Bildzentrum und am Rand ist es bei allen Blenden immer einen Tick schärfer, in den Bildecken hat es in Bezug auf die Schärfe einen Vorteil von ca. einer Blende.

Eine Besonderheit des AF-S 20mm 1,8 G ED ist die Darstellung von Sonnen- und Lichtsternen. Blendet man weit ab belohnt einen das Objektiv mit einer sternförmigen Abbildung heller Lichtquellen. Diese Eigenschaft hat sich nicht vollends auf das Z Objektiv übertragen. Sterne lassen sich mit dem Z Objektiv zwar erzeugen, sehen aber nicht so spektakulär aus wie beim Objektiv für den F Anschluss.

AF-S 20mm 1,8: G vs. Z, 100% Crop, Bildmitte bei Blende 1,8

Insgesamt ist es durchaus eine Überlegung wert zum AF-S 20mm 1,8 G zu greifen, sofern man sowohl spiegellos als auch mit Spiegelreflexkameras unterwegs ist oder einfach nur zum günstigeren Objektiv greifen möchte. Das Z 20mm Objektiv ist fast allen Bereichen klar besser, insgesamt aber – anders als z.B. die Z Objektive mit 24mm, 50mm und 85mm – eher als Evolution statt als Revolution zu sehen.

Fazit

Wenn man das derzeit beste 20mm Objektiv für eine Z Kamera kaufen möchte kommt man am Z 20mm 1,8 S nicht vorbei. Will man in Zukunft vornehmlich oder hauptsächlich mit Nikons spiegellosen Kameras unterwegs sein, würde ich trotz des Preisunterschiedes auf das Nikkor Z setzen.

Hier gibt es weitere Beispielbilder.

Nikkor Z 24mm 1,8 S

Im September 2019 erschien das achte Objektiv für das Nikon Z Bajonett – das Nikkor Z 24mm 1,8 S. Es ist mit rund 9,7cm Länge sogar 8mm länger als das kompakte Z 24-70mm 4,0 Zoomobjektiv und mit 450g nur 50g leichter. Der 72mm Filterdurchmesser ist bei beiden Objektiven jedoch identisch. Das Objektiv ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit Konica Minolta, Patent JP,2019-090948,A .

AF-S 24mm 1,8G mit FTZ vs. Z 24mm 1,8 S – das Z Objketiv ist etwas kürzer als die Kombination aus 24mm 1,8G + FTZ Adapter

Das Nikkor Z 24mm 1,8 S ist ein typisches Z Serie Objektiv und unterscheidet sich in der generellen Aufmachung nicht von den übrigen Objektiven – lediglich ein A-M Schalter ziert neben der Modellbezeichnung die Außenseite des Objektivs. Der große, konfigurierbare Einstellring nimmt den Großteil des Gehäuses ein.

Optische Leistung

Bereits ab Offenblende bildet der Großteil des Bildbereichs sehr scharf ab, zum Rand hin gibt es einen minimalen Schärfeabfall. Lediglich die äußersten Ecken erreichen bei Blende 1,8 nicht das insgesamt bereits sehr gute Niveau, sind allerdings ausreichend scharf.

Ab f/2,2 sind Ränder und Ecken vollkommen unproblematisch und hinken dem Bildzentrum nur noch wenig hinterher. Bei Blende 2,8 erreicht es überall eine exzellente Schärfe. Sofern die Tiefenschärfe es zulässt, habe ich keine Bedenken es ab Blende 2,2 (oder gar 1,8) einzusetzen ohne optische Kompromisse eingehen zu müssen.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich die optische Leistung des Objektivs auch mit abgeschalteten Softwarekorrekturen geprüft habe. Die Verzeichnung wird Seitens Nikon im Standard etwas stärker korrigiert als bei den anderen, bisher erscheinenen Z Festbrennweiten. Aber auch ohne Korrekturen kann das Objektiv überzeugen.

Im Internet finden sich jedoch recht unterschiedliche Berichte zur Bildschärfe am Rand und insbesondere in den Ecken. Manche behaupten sogar, dass das AF-S 24mm 1,8 G ED in den Ecken dem Z Pendant bis Blende 4 überlegen ist. Dies kann ich ausdrücklich nicht bestätigen. Ich gehe daher davon aus, dass es beim Z 24mm 1,8 S derzeit noch eine Serienstreuung gibt.

Auffällig ist – wie auch bei manch anderem Z Objektiv – die Vignettierung. Bei Blende 1,8 deutlich sichtbar, schwächt sie sich bis Blende 2,8 so weit ab, dass sie zwar sichtbar, aber unproblematisch ist. Bei Blende 4,0 spielt sie keine Rolle mehr.

Verzeichnung und Farbsäume/CA spielen keine Rolle. Die Verzeichnung ist minimal, Farbsäume auch selbst in starken Gegenlichtsituationen nur minimal vorhanden. Gegenlicht und direkte Sonne bereiten dem Objektiv kaum Probleme, die Reflexbildung ist gut unter Kontrolle und Kontrastverlust bei Gegenlicht kaum feststellbar.

Fazit

Das Z 24mm 1,8 S ist ein exzellentes Objektiv. Es bietet mit seiner hervorragenden Bildqualität ab Offenblende einen Vorteil gegenüber dem Z 24-70mm 4,0. Dies auch insbesondere deshalb, weil das lichtschwächere der beiden 24-70mm Zooms im Weitwinkelbereich sehr stark auf nicht abschaltbare Softwarekorrekturen zurückgreift.

Im Vergleich zum Z 24-70mm 2,8 S wird es für das 24mm Festbrennweitenobjektiv schon schwieriger. Es bietet 1 1/3 Blende mehr Lichtstärke, etwas weniger Verzeichnung und einen moderaten Vorteil in der Bildschärfe bei Blende 2,8. Ob dies ausreicht nochmal 1.000-1200 € für das Z 24mm 1,8 S auszugeben ist in diesem Fall eine höchst individuelle Entscheidung.

Vergleicht man es mit dem AF-S 24mm 1,8G am FTZ Adapter fällt zwar eine stärkere Vignettierung auf, dafür erreicht das Z Objektiv direkt ab Offenblende eine Bilschärfe im Bildzentrumm, die das F-Mount pendant erst bei Blende 2,8 auf den Sensor zaubert. Die Ecken hinken ca. eine Blende hinterher. Das Z Objektiv bietet außerdem einen insgesamt besseren Kontrast bei allen Blendenstufen und bildet farblich etwas kühler ab.

Wie bei den übrigen, bisher erschienenen Z Objektiven gilt auch für das 24mm 1,8: es ist optisch besser als die bisherigen Objektive für das F Bajonett.

Beispielbilder – Korrektur von Vignettierung, Verzeichnung und CA in Capture NX-D abgeschaltet so weit möglich:

f/1,8
f/2,0
f/2,2
f/2,5
f/2,8
f/1,8
f/2,2
Blende 2,0 – bitte beachten: unterhalb des Filmtitels befindet sich eine blaue Leiste am Rande der Leuchtreklame, dies ist kein Farbsaum.

Nikon Nikkor Z 20mm 1,8 S – Beispielbilder

Was für ungewöhnliche Zeiten – und genau in diese Phase des kollektiven Ausnahmezustands gerät der neueste Zugang in der Nikon Z Familie: das Nikkor Z 20mm 1,8 S.

Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei Foto Video Rutten, die es auch in Zeiten des Coronavirus geschafft haben für eine zügige Lieferung des Objektivs zu sorgen. Bitte unterstützen auch Sie den lokalen Einzelhandel in dieser außergewöhnlichen Situation!

Auch wenn ich derzeit nicht die Möglichkeiten für ausführliche Praxistests habe, möchte ich wenigstens ein paar Beispielbilder zur Verfügung stellen. Die Fotos sind gestern und heute in aller Eile entstanden. Dennoch sind sie meiner Meinung nach aussagekräftig genug, um einen Eindruck von der optischen Qualität zu geben. Ein entsprechender Artikel zum Z 20mm folgt in normaleren Zeiten.

Sämtliche Objektivkorrekturen wurden vor der Umwandlung der RAW Dateien in Capture NX-D abgeschaltet. Alle Aufnahmen entstanden freihändig, daher auch der mitunter leichte Versatz zwischen gleichen Motiven.

f/1,8
f/2,8
f/1,8
f/8
f/4
f/1,8
f/1,8
f/2,0
f/2,2
f/2,5
f/2,8

Vergleich Z 20mm 1,8 S und AF-S 20mm 1,8 G ED:

Nikon Z 20mm 1,8 S @ f/1,8, Fokus auf dem weißen Busch im Hintergrund
Nikon AF-S G 20mm 1,8G ED @ f/1,8, Fokus auf dem weißen Busch im Hintergrund
Bildecke links oben: Nikon Z 20mm 1,8 S vs. AF-S 20mm 1,8G ED

Bildecke links oben: Nikon Z 20mm 1,8 S vs. AF-S 20mm 1,8G ED

Nikon FM und FM2n

Die FM Modelle von Nikon traten in den späten 1970ern die Nachfolge der Nikkormat Reihe an.

FM

Als Nachfolger der recht massiv gebauten Nikkormat Modelle erschien 1977 die Nikon FM, eine SLR mit mechanischem Verschluss, die lediglich für den Betrieb des Belichtungsmessers zwei 1,5V Knopfzellen SR44 (oder eine 3V Lithiumbatterie 1/3N) benötigt. Man kann sie als Nachfolger der Nikkormat FT3 sehen, die für kurze Zeit die AI Blendensteuerung in die Nikkormat Serie brachte.

Die FM ist deutlich leichter als der doch recht schwere Vorgänger, ohne jedoch den Eindruck einer leichtgewichtigen Konstruktion zu erwecken. Die Verarbeitung ist tadellos. Als Einstellscheibe ist eine nicht wechselbare K-Version mit Mikroprismenring und Schnittbildindikator verbaut.

Der mechanische Verschluss bietet Zeiten von 1s bis 1/1000s in ganzen Schritten von ½, ¼, 1/8, 1/15, 1/30, 1/60, 1/125, 1/250, 1/500, 1/1000. Die Blitzsynchronzeit liegt bei 1/125s.

FM2 und FM2n

Mit der FM2 stellte Nikon im Jahr 1982 eine überarbeitete Version der FM vor. Der nun aus Titan gefertigte Verschluss bietet nun erstmals eine mechanisch gesteuerte Verschlusszeit von 1/4000s, die Blitzsynchronzeit steigt zunächst auf 1/200s. Bereits 1983 wird aus der FM2 die FM2n (erkennbar am N vor der Seriennummer auf der Rückseite des Gehäuses), nun mit einer Blitzsynchronzeit von 1/250s. Bei der FM2 ist die Sucherscheibe erstmals wechselbar und trägt die Bezeichnung K2. Es stehen Mattscheiben ohne Fokushilfen in Vollmatt (B2) oder mit Gitterlinien (E2) als Zubehör zur Verfügung.

Das Verwirrspiel um den Verschluss

Bei der FM2/FM2n kam in den ersten Jahren der Produktion ein Titanverschluss zum Einsatz. Dieser ist an einer Wabenstruktur auf den einzelnen Lamellen erkennbar. Wobei diese Struktur nicht geprägt, sondern per Chemie in die Lamellen eingeätzt wurde um Material wegzunehmen und die einzelnen Lamellen somit leichter zu machen. Dieser Verschluss wurde auch bei den Kameramodellen FE2 und FA eingesetzt, die jedoch beide nur bis 1989 gebaut wurden.

Nikon Verschluss Titan und Aluminium

Titanverschluss (links) und Aluminiumverschluss (rechts)

Da die FM2n jedoch bis zum Jahr 2001 weiter produziert wurde, lohnte sich die weitere Herstellung dieses doch recht aufwändig gestalteten Verschlusses vermutlich nicht. Ab 1989 erhielt die FM2 daher einen aus Aluminiumlamellen bestehenden Verschluss, der produktionstechnisch näher an den Versclüssen anderer Kameramodelle der Zeit liegt.

Es gibt eigentlich keinen Grund einen der beiden Verschlüsse aus technischer Sicht zu bevorzugen, jedoch ist eine FM2n mit Aluminiumverschluss nach 1989 gebaut worden und somit neuer. Die letzten Gehäuse sind übrigens am eingeprägten CE Symbol in der Bodenplatte erkennbar. Erwischt man ein solches Exemplar dürfte die Kamera in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre gebaut worden sein.

Manche findigen Verkäufer bieten eine FM2 oder FM2n mit Titanverschluss auch als FM2 Titan an. Dabei handelt es sich jedoch um eine Spezialversion der FM2 mit Titangehäuse bzw. -oberkappe und champagnerfarbenen Lackierung. Dieses Modell firmiert als FM2/T und ist auch entsprechend am Gehäuse gekennzeichnet.

Bei fast allen Kameras haben sich mittlerweile die Lichtdichtungen an der Rückseite und auch der Spiegeldämpfer in eine teerige Masse aufgelöst. Man kann geeignete Schaumstoffe im Internet beziehen (z.B. www.micro-tools.de) und selber zurechtschneiden. Alternativ bietet auf Ebay ein engagierter Verkäufer unter dem Verkäufernamen kameradoktor von Zeit zu Zeit passende Dichtungssätze an.

Gehäuse und Handling

FM und FM2 sind von der Bedienung her identisch. Auf der Vorderseite der Kamera findet sich neben einem Abblendhebel nur der mechanisch arbeitende Hebel für den Selbstauslöser. Der Anschluss für ein Blitzsynchronkabel rundet die schlichte Vorderansicht ab.

Nikon FM und FM2 Oberseite

Nikon FM (oben) und FM2 (unten) Oberseite

Auf der Oberseite befinden sich lediglich Schnellspannhebel, Bildzählwerk, Auslöser, Zeitenwahlrad inkl. ISO/ASA Einstellung, Blitzschuh und die Rückspulkurbel. Eine Einstellung für die Belichtungskorrektur fehlt, da der Verschluss sowieso nur in ganzen schritten arbeitet und die Kameras dies mangels Elektronik nicht umsetzen können.

Die FM verfügt in der ersten Serie (Seriennummern kleiner als 3000000) rund um den Auslöser über einen Umschalter, der bei Verwendung der Motorantriebe MD-11 oder MD-12 auf die richtige Position (rote Markierung) gestellt werden muss. Stellt man diesen Ring nicht auf die rote Markierung, blockieren Kamera und Motorantrieb.

Die Gehäuse von FM und FM2 sind sich auch hinsichtlich der Verarbeitung recht ähnlich. Beide vermitteln einen soliden Eindruck bei moderatem Gewicht. Die FM2 ist 50g leichter (540g zu 590g). Beide haben aber über die Jahrzehnte hinweg bewiesen gleichermaßen stabil zu sein.

Der Belichtungsmesser arbeitet mit mittenbetonter Messung, bei der ein Kreis in der Mitte mit Umfang von 12mm zu 60% in die Belichtungsmessung einbezogen wird, das restliche Bildfeld wird somit mit 40% gewichtet. Eine Messwertspeichertaste steht nicht zur Verfügung.

Nikon FM FM2 Belichtungsmesser

Anzeige des Belichtungsmessers in der Nikon FM2 – von Überbelichtung bis Unterbelichtung

Die Anzeige des Belichtungsmessers ist sehr rudimentär gelöst. Im Sucher befinden sich rechts neben der Mattscheibe drei LEDs. Die Obere zeigt Überbelichtung, die Mittlere korrekte Belichtung und die Untere Unterbelichtung an. Leuchtet nur die mittlere LED, ist die Belichtung im Rahmen von 1/5 Blende optimal. Leuchtet die mittlere LED zusammen mit einer der beiden anderen LEDs, weicht die Belichtung um bis zu einer Blendenstufe ab. Leuchtet nur ein Indikator für Über- oder Unterbelichtung beträgt die Abweichung mehr als eine Blende. Die LEDs erlöschen, sofern die Kombination aus Belichtungszeit und Blende gänzlich ungeeignet ist.

Dies unterscheidet sich stark von der Anzeige in den elektronischen Kameras FE und FE2. Dort sind zwei Nadeln und eine Belichtungszeitenskala eingebaut. Die eine zeigt die aktuell eingestellte Verschlusszeit an, die andere die aktuell vom Belichtungsmesser ermittelte Zeit. Durch Änderung der Belichtungsparameter muss man diese beiden Anzeigenadeln in Übereinstimmung bringen. Bei einer mechanisch arbeitenden Kamera hätte man eher diese mechanische Anzeige, als eine Lösung über elektronische LEDs erwartet.

Man kann jedoch in beiden Systemen Vor- und Nachteile sehen. So kann man bei den FE Modellen die Belichtungszeit als Zahl ablesen, dafür diese Nadeln und die Skala im Dunklen nicht erkennen. Bei den FM Modellen sieht man keine Zeiten, dafür können die LEDs auch im Dunklen gesehen werden.

Zum Vorgang des Fotografierens an sich braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Nach Einlegen des Films, Transport auf Bild 1 und Einstellung der Filmempfindlichkeit bestimmt lediglich das Spiel mit Zeit, Blende und Fokus das Bildergebnis. Simpler und puristischer kann man nicht fotografieren.

Da der Verschluss nur in ganzen Belichtungsschritten arbeitet bleibt es an der Blende für ggf. notwendige Belichtungskorrekturen zu sorgen. Auch wenn die manuellen Nikkor Objektive Rastungen bei ganzen Blendenwerten besitzen kann man ohne Probleme Zwischenwertte einstellen.

Fazit

Fotografie mit den mechanischen FM und FM2/n ist pure Entspannung. Beide Kameras sind nicht wirklich für actiongeladene Motive geeignet da die Einstellung von Zeit, Blende und Fokus durchaus seine Zeit benötigt. Selbst eine simple Zeitautomatik wie in den FE Modellen beschleunigt das Fotografieren im Vergleich zu den FM Modellen enorm. Dafür entschädigen FM und FM2 mit ihrer soliden, präzisen und ausfallsicheren Mechanik.

Nikon ist es hoch anzurechnen länger als viele andere Hersteller vollmechanisch arbeitende Kameras angeboten zu haben. Die FM2n wurde bis zum Start des digitalen Zeitalters angeboten und selbst danach bekam sie in Form der FM3a noch einen Nachfolger, der bis 2006 verkauft wurde. Die FM3a betrachte ich jedoch eher als Sammlerobjekt. Aufgrund der hohen Preise ist man mit einer FM oder FM2/n für den praktischen Einsatz deutlich besser bedient.

Nikon FM2n mit CE Zeichen. Diese Kamera stammt aus der zweiten Hälfte der 1990er Jahre.

Mit etwas Glück kann man eine FM schon für wenig mehr als 100 Euro ergattern, die FM2n ist mit 200 bis 300 Euro deutlich teurer. Die Entscheidung zwischen beiden Kameras kann aufgrund ihrer Gleichartigkeit fast nur anhand der benötigten Verschlusszeit getroffen werden. Wenn man sich sicher ist keine kürzere Zeiten als 1/1000s zu benötigen, kann man mit der FM durchaus Geld sparen.

Die höheren Preise der FM2 spiegeln natürlich auch ihr vermeintlich jüngeres Alter. Dies gilt aber auch nur dann, wenn man ein Modell mit Aluminiumverschluss kauft. Bei Modellen mit Titanverschluss sehe ich keinen Vorteil in Bezug auf das Alter – ob eine Kamera nun 1977 (älteste mögliche FM) oder 1988 (jüngste mögliche FM2 mit Titanverschluss) gebaut wurde, spielt aus der Sicht des Jahres 2020 eigentlich eine untergeordnete Rolle.

Beide Kameras wurden in Silber und Schwarz angeboten. Wie damals sind die schwarzen Modelle seltener, da teurer.

© 2025 Dennis Saßmannshausen Fotografie

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