Nikon stellt zum Start des Z Systems drei Objektive vor: 24-70mm 4,0, 35mm 1,8 und 50mm 1,8. Allen drei ist gemeinsam, dass sie über nur eine moderate Lichtstärke verfügen und mit 1099 Euro (24-70mm 4,0), 949 Euro (35mm 1,8) und 680 Euro (50mm 1,8) auf den ersten Blick recht teuer erscheinen.

Wie ich in einem vorangegangenen Artikel bereits schrieb, geht der eigentliche Vorteil des Z Systems, auch wenn er vom Marketing deutlich betont wird, derzeit in der Diskussion etwas unter. Bereits mit den ersten drei Objektiven beweist Nikon, dass mithilfe des neuen Bajonetts die optische Leistung stark verbessert werden kann.

Z Nikkor 24-70mm 4,0 S

Das Z 24-70mm 4,0 S wird im Kit zusammen mit der Z6 oder Z7 angeboten und kostet dann lediglich 600 Euro Aufpreis, was immerhin einer Ersparnis von ca. 45 Prozent entspricht. Nikon war in der Vergangenheit nicht ganz so großzügig wenn es um Rabatte bei Kitobjektiven ging.

Allgemein werden Kitobjektive gerne als günstige Mittelklasseobjektive angesehen, deren optische Leistung eher im Mittelfeld liegt. Den ersten Testbildern nach zu urteilen liegen die Dinge diesmal deutlich anders.

Nikon scheint bewusst ein erstklassig abschneidendes Zoom über einen attraktiven Kitpreis in den Markt drücken zu wollen. Es gibt schließlich nichts Besseres, als wenn die Nutzer anhand ihrer eigenen Erfahrung positive Mundpropaganda betreiben. Anhand der ersten Testbilder ist es sehr wahrscheinlich, dass dieses Objektiv für sehr viel positive Resonanz sorgen wird.

Es scheint eine sehr solide optische Leistung bereits bei Offenblende zu besitzen – und dies über den gesamten Zoombereich. Hierzu Testbilder auf anderen Webseiten:

24mm 4,0

70mm 4,0

Z Nikkor 35mm 1,8 S und Z-Nikkor 50mm 1,8 S

Ähnlich sieht es bei den beiden Festbrennweiten aus. Gegenüber den Vollformat Pendants AF-S 35mm 1,8G ED und AF-S 50mm 1,8G  gewinnen sie (sehr wahrscheinlich) bei Offenblende deutlich an Schärfe bis in die Randbereiche bei gleichzeitig deutlich weniger Aberrationen:

Der Vergleich zum 50mm 1,8 für F Mount ist dabei etwas schräg, da Nikon im Z System offensichtlich kompromisslos auf bestmögliche optische Leistung abzielt, während das AF-S 50mm 1,8G im F System die Rolle der kleinen, günstigen Festbrennweite für den Einsteiger übernimmt.

MTF F-Mount Af-S 35mm 1,8G ED

MFT Z 35mm 1,8 S

MTF F-Mount 50mm 1,8

MTF Z 50mm 1,8

Objektiv Roadmap für das Z-System

Für Nikon relativ ungewöhnlich ist die Vorstellung einer Objektiv Roadmap bis ins Jahr 2020 hinein. Alleine im Jahr 2019 erscheinen in der S Linie 6 Objektive: 58mm 0,95 Noct (nur manuell), 20mm 1,8, 85mm 1,8, 24-70mm 2,8, 70-200mm 2,8, 14-30mm 4,0. Für 2020 sind bereits das 24mm 1,8, 50mm 1,2 und 14-24mm 2,8 angekündigt.

Das bisher keine Teleobjektive mit Ausnahme des 70-200mm 2,8 und keinerlei Makroobjektive angekündigt sind zeigt, dass sich Nikon zunächst auf die Objektive konzentriert, die am meisten vom neuen Bajonett profitieren: Weitwinkel, Normalobjektive und lichtstarke Festbrennweiten.

Die Preise der drei zum Start des Z Systems erhältlichen Objektive erklärt sich auch daraus, dass sie der hochwertigen S-Linie angehören. Eine günstigere Objektivlinie soll später folgen, auch wenn davon in der Roadmap bisher nichts zu sehen ist.

Fazit

Die drei bald verfügbaren Z Objektive zeigen deutlich, dass das neue Bajonett erhebliches Potential für die Verbesserung der optischen Leistung bietet. Sollte selbst das Kit Zoom Z 24-70mm 4,0 S bei gleicher Blende am 45 MP Sensor besser abschneiden als das derzeitige AF-S 24-70mm 2,8E ED VR, relativiert sich der aufgerufene Preis recht schnell.

Wenn die ausgelieferten Objektive den ersten Eindrücken in ihrer optischen Qualität entsprechen, dürften sich viele Fotografen alleine aufgrund der erzielbaren Bildqualität für das Z System entscheiden.