AuthorDennis Saßmannshausen

Nikon Z50

Die erste APS-C Kamera des spiegellosen Z Systems hört auf den Namen Z50 und ist seit dem 07.11.2019 in Deutschland verfügbar. Sie dürfte der Mittelklasse im DX System mit Z Bajonett angehören, zumindest legt dies die Namensgebung nahe. Sehr wahrscheinlich wird es in absehbarer Zeit eine weiter abgespeckte DX Z Kamera geben.

Gehäuse und Handling

Das Gehäuse der Z50 ist deutlich kleiner und leichter als das der größeren FX Schwestermodelle Z6 und Z7.

Erstaunlicherweise wenig Unterschied macht – für mich persönlich – die geringere Auflösung des elektronischen Suchers. Er ist kleiner als bei den Vollformatmodellen, was allerdings auch zum Teil den Auflösungsunterschied von 2,36 MP zu 3,68 MP kompensiert.

Ähnlich verhält es sich mit der Auflösung des rückwärtigen Displays, die Halbierung der Auflösung von 1,04 MP zu 2,1 MP ist zwar sichtbar, aber in der Praxis kaum relevant. Erstmals verfügt die Z50 über Schaltflächen auf dem Touchscreen für Zoom-In/-Out (Bildwiedergabe) und die Umschaltung des Displaymodus für Sucher und Display. Für den Winter sind daher Handschuhe mit Touchfähigkeit empfehlenswert.

Z50 - kombiniertes Akku- und Speicherkartenfach

Z50 – kombiniertes Akku- und Speicherkartenfach

Die SD Speicherkarte (nur max. UHS-I Geschwindigkeit) findet ihren Platz neben dem Akku im Batteriefach. Die Kamera verfügt über einen ausklappbaren Blitz, der allerdings nicht als Commander im AWL System eingesetzt werden kann. Für die kabellose Steuerung externer Blitzegeräte muss man demnach zu einem iTTL Aufsteckblitz oder dem Commander SU-800 greifen.

Das Gehäuse macht einen wertigen und solide verarbeiteten Eindruck, auch wenn das Gesamtgewicht von 450g inkl. Speicherkarte und Akku recht gering ist. Trotz der geringen Abmessungen ist die Ergonomie weiterhin erstklassig, selbst mit schwereren Objektiven wie einem F AF-S 24-70mm 2,8E VR am FTZ hat man ein sicheres Griffgefühl, auch wenn diese Kombination naturgemäß recht kopflastig ist.

Autofokus und Serienbildgeschwindigkeit

Die Fokussteuerung wurde inkl. aller Optionen 1:1 von den Modellen Z6 und Z7 übernommen. Bei der Serienbildgeschwindigkeit hinkt die Z50 der Z6 mit bis zu 11 Bildern pro Sekunde kaum hinterher, jedoch ist dies bei einer Puffergröße von 30 (14 bit) bzw. 35 (12 bit) Bildern pro Sekunde ein in der Dauer sehr begrenztes Vergnügen. Eine schnelle SD Speicherkarte wird hier nur bedingt helfen, da die Kamera nur UHS-I unterstützt und damit weniger als 100 MB pro Sekunde auf die Karte schreiben dürfte.

Hardwareunterschiede zur Z6/Z7

Gegenüber den FX Modellen ist die Z50 an einigen Stellen hardwaremäßig abgespeckt. So besitzt sie im Unterschied zu den Vollformatmodellen kein Statusdisplay auf der Oberseite der Kamera.
Weitaus schmerzlicher dürfte der Verlust der kamerainternen Bildstabilisierung – IBIS – sein. Allerdings muss man an dieser Stelle auch berücksichtigen, dass die Kamera möglichst kompakt gebaut ist. Ein IBIS Mechanismus braucht halt Platz und würde die Herstellungskosten in die Höhe treiben. Eine kamerainterne Sensorreinigung fehlt leider ebenfalls.

Z50 Oberseite mit Moduswahlrad und Moduswähler Foto/Video. Letzterer hinterlässt mechanisch einen etwas zwiespältigen Eindruck und kann nicht mit der sonst exzellenten Verarbeitung mithalten.

Der mechanische Verschluss reicht nur bis 1/4000s, für den elektronischen Verschluss ist ebenfals bei dieser Zeit Schluss. Glücklicherweise ist die Z50 bei der Blitzsynchronzeit nicht beschnitten – es stehen 1/200s und FP Kurzzeitsynchronisation zur Verfügung.

Der Schalter für die Umstellung von Foto- zu Videoaufnahmen ist nun unter das Moduswahlrad gezogen, welches seinerseits auf die rechte Gehäuseseite gewandert ist. Leider lässt sich dieses nicht arretieren, womit eine versehentliche Verstellung des Öfteren vorkommen kann.

Einschränkungen durch Firmware und andere Merkwürdigkeiten

Kurios sind die Einschränkungen, die Nikon der Z50 durch Firmware auferlegt hat. Diese sind insbesondere deshalb ärgerlich, weil sie eine künstliche Beschränkung ohne Auswirkung auf die Herstellkosten darstellen und zur reinen Produktdifferenzierung dienen.

Zu den harmloseren Einschränkungen zählt sicherlich die verschwundene Information zum Zustand des Akkus. Der Menüpunkt Akkufinformation wurde einfach gestrichen und es bleibt einem nur die recht rudimentäre drei-Segment Anzeige zum Ladezustand.

Schwerwiegender ist schon ein weiterer Menüpunkt, der einfach verschwunden ist: Daten für non-CPU Objektive. Es besteht im Gegensatz zur Z6/Z7 nicht die Möglichkeit, Brennweite und Offenblende für manuelle Objektive zu hinterlegen. Die größeren FX Kameras benötigen diese Information (zumindest die Brennweite) dringend für die Steuerung des IBIS Mechanismus,  dieser Grund entfällt bei der Z50 natürlich.

Der Entfall scheint für die Z50 daher erst einmal nicht so dramatisch. Dennoch ergibt sich ein unangenehmer Nebeneffekt: die automatische Bestimmung der minimalen Verschlusszeit auf Basis der Brennweite für die Auto-ISO Funktion arbeitet nicht mehr korrekt und stellt im Standard immer eine minimale Verschlusszeit von 1/30s ein. Umgehen lässt sich dies nur, wenn man (wie früher) selber eine minimale Verschlusszeit festsetzt. Käufer der Z50 dürften aber auch nicht die klassichen Nutzer manuell zu fokussierender Objektive sein.

Eine kuriose Merkwürdigkeit ist die Tatsache, dass sich (mit Firmware Version 1.0) der mechanische Verschluss der Z50 nicht auswählen lässt, sobald das Kitobjektiv 16-50mm 3,5-6,3 angeschlossen ist. Ich gehe davon aus, dass dies auch beim zweiten VR Kitzoom, dem 50-250mm so ist, kann dies allerdings derzeit mangels Testexemplar nicht verifizieren. Ich vermute, dass dies mit dem VR Mechanismus des Objektivs zu tun hat. Setzt man das DX VR 16-50mm 3,5-6,3 an die Z7 mit Firmware 2.01 an funktioniert zwar der mechanische Verschluss, VR lässt sich allerdings nicht aktivieren. Aktualisiert man die Z7 auf die neue Firmware 2.1 funktioniert zwar der VR, der mechanische Verschluss wird aber deaktiviert.

In der Praxis weitaus irritierender ist die eingeschränkte Auswahl der Sucher-/Displaymodi. Während Z6 und Z7 die Varianten nur Monitor – nur Sucher – automatische Umschaltung – Sucher bevorzugen“ kennen, steht letzterer bei der Z50 nicht zur Verfügung. Für mich stellt dies eine deutliche Einschränkung dar, da ich gewohnt bin durch den Sucher zu fotografieren, bei Bedarf aber gerne aufgenommene Bilder auf dem Monitor kontrolliere. Auch hier ist nicht verständlich, warum der Modus Sucher bevorzugen nicht angeboten wird – es würde schließlich keine Mehrkosten verursachen.

Eine weitere Reduktion stellt die Einschränkung der RAW Optionen dar. Es kann nur zwischen 12 bit und 14 bit gewählt werden, eine Beeinflussung der Kompressionsmethode ist nicht möglich.

Manuelle Objektive ohne CPU Kontakte können nur mit mittenbetonter Belichtungsmessung verwendet werden.

Bildqualität und Kitobjektiv DX 15-60mm 3.5-6,3

ISO Vergleich Z50 / D500 bei ISO 3200, 6400 und 12800

Zur Bildqualität braucht man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Der 20,9 MP Sensor liefert identische Ergebnisse im Vergleich zu den DX Modellen D500/D7500 und liegt damit ebenfalls auf dem Niveau der FX Äquivalente D850 und Z7. Meine persönliche Schmerzgrenze in Bezug auf das Bildrauschen liegt bei ISO 6400, 12.800 funktioniert sicher im Notfall auch noch, die beiden Stufen darüber meiner Meinung nach nicht nutzbar.

Altbekannte Sparmaßnahmen: Plastikbajonett und Aufsteckkappe statt vollwertiger Rückdeckel. Abgesehen davon bemerkenswert kompakt, leicht und leistungsstark.

Das Kitobjektiv Z DX 16-50mm 3,5-6,3 ist besser verarbeitet als die 18-55mm Kitobjektive der Spiegelreflexkameras und trägt insbesondere in der Transportstellung kaum auf. Das Leichtgewicht verfügt leider nur über ein Plastikbajonett, was beim geringen Gewicht von 135g jedoch keine Rolle spielt.

Die Bildqualität ist mehr als ordentlich. Ich möchte der eigenständigen Rezension des Objektivs nicht vorgreifen, daher soll an dieser Stelle nur gesagt sein, dass es bis auf den Bereich zwischen 16 und 20mm ab Blende 5,6 bis in die Ecken eine ordentliche Bildqualität erreicht und bei Blende 8 über den gesamten Bildbereich bei allen Brennweiten überzeugen kann.

Z DX 16-50mm 3,5-6,3 bei 16mm und Blende 5,6

Z DX 16-50mm 3,5-6,3 bei 25mm und Blende 5,6

Z DX 16-50mm 3,5-6,3 bei 50mm und Blende 6,3

Fazit

Die Z50 ist eine kleine aber feine, leichte DX Kamera für den Alltag. Sie bietet eine hervorragende Bildqualität und stellt zusammen mit dem Z DX Kitobjektiv 16-50mm eine sehr gut abgestimmte Kombination dar, auch wenn das Objektiv am langen Ende etwas lichtstärker sein könnte. Kombiniert man das Kit mit einem FTZ Adapter und dem kleinen AF-P 10-20mm 4,5-5,6 hat man vom Ultraweitwinkel bis 75mm ein sehr kompaktes Setup. Fürgt man dann noch entweder das Z DX 50-250mm Objektiv oder eines der AF-P 70-300mm VR Objektive für DX oder FX hinzu, bekommt man eine Ausrüstung mit durchgängiger Bildstabilisierung und solider Bildqualität bis 450mm.

Diese Zusammenstellung zeigt allerdings auch ein Problem der Z50. Der Bereich zwischen 16mm und 250mm wird durch native Z DX Objektive abgedeckt, wahlweise auch mit den bisher erschienenen Z Objektiven für Vollformat, wodurch im Weitwinkel auch 14mm zur Verfügung stehen. Ein dringend benötigtes Ultraweitwinkel mit höchstens 10mm am kurzen Ende fehlt hingegen völlig, auch wenn das AF-P DX 10-20mm 4,5-5,6 via FTZ Adapter eine gut und günstige Alternative darstellt.

Auch als Zweitkamera zu einer Z6/7 kann die Z50 durchaus gefallen, die Unterschiede in der Handhabung sind zwar deutlich aber tolerabel. Sofern man sich an die kamerainterne Bildstabilisierung  der beiden FX Z’s gewöhnt hat, vermisst man diese natürlich bei der Z50. Weitaus ärgerlicher sind allerdings die willkürlich erscheinenden Einschränkungen in der Firmware. Kennt man Z6 und Z7 hingegen nicht, fallen diese Einschränkungen nicht auf und schränken auch nicht wirklich ein.

Die Z50 macht wirklich Spaß und bietet eine sehr gute Bildqualität. Für mich wird sie die immer dabei Alternative zur Z7 oder den Spiegelreflexkameras. Am Ende steht sie innerhalb des Nikon Z DX Systems (noch) recht alleine da. Für sich genommen – insbesondere zusammen mit den Kit Objektiven – stellt sie ein sehr gelungenes Produkt dar.

Fazit nach einem Jahr Nikon Z

Ein Jahr nach Einführung der ersten Nikon Z Kameras ist es für mich an der Zeit ein erstes Fazit zum System zu ziehen. Dies finde ich insbesondere deshalb wichtig, da Nikon die Stärken des Systems im Marketing nur ungenügend in den Vordergrund stellt.

Die mittlerweile drei verfügbaren Z Gehäuse Z6, Z7 und Z50 sind allesamt exzellent verarbeitet und ergonomisch erstklassig. Wer schon einmal eine Sony Alpha 7 oder gar eine Kamera aus der APS-C 6000er Serie in der Hand gehalten hat kann nur zu dem Schluss kommen, dass Nikon speziell im Punkt Ergonomie gefühlte Lichtjahre voraus ist. Auch mit großen und schweren Objektiven hat man die Z Gehäuse sicher und ermüdungsfrei im Griff.

Viel wichtiger ist jedoch, wie das fertige Bild am Ende aussieht. Und an dieser Stelle können Z Gehäuse und Objektive vollends überzeugen.

Auf Seiten der Gehäuse sticht insbesondere der sehr ausgewogene und mit exzellenten High-ISO Fähigkeiten gesegnete Z6 Sensor hervor. Aber auch der Bilderzeuger der Z7 muss sich nicht verstecken, schließlich entspricht er dem hoch gelobten Sensor der D850. Mit dem 20,9 MP APS-C Sensor besitzt die Z50 ebenfalls eine bekannte und bewährte Größe. Alle drei Kameras verfügen somit über erstklassige Sensoren.

Bei den Objektiven ist der Vorteil des Z Systems noch auffälliger. Alle bisher vorgestellten Z Objektive erreichen eine erstklassige Bildqualität, die über das bisher gebotene im F Bajonett zum Teil deutlich hinaus geht.

Die 1,8er Festbrennweiten bieten eine deutlich bessere Schärfe bei Offenblende als die F Äquivalente und das bis in die Randbereiche hinein. Insbesondere die Z 50mm und 85mm 1,8 S lassen den AF-S Brüdern keine Chance – auch den lichtstärkeren 1,4er Objektiven nicht, wenn man sie bei Blende 1,8 vergleicht. Das Z 35mm 1,8S ist für mich zu einem unverzichtbaren Begleiter in Großstädten geworden. Zusammen mit dem IBIS der Z7 ergibt es die ideale Kombination für abendliche Streifzüge.

Vielleicht ist das auch ein Problem des Z Systems. Die relativ moderate Lichtstärke der Festbrennweiten von 1,8 gepaart mit recht hohen Preisen verwundern auf den ersten Blick. Nikon muss stärker deutlich machen, dass diese Objektive bereits bei Offenblende eine bisher nicht gesehene Bildqualität liefern (bezogen auf die bisherigen Nikon Objektive). Preis/Leistung und Größe/Gewicht sind  ideal abgestimmt, was man aber erst merkt, wenn man einmal eine Z mit entsprechenden Objektiven in Händen hält und eine längere Zeit nutzt.

Auch die beiden 24-70mm Objektive mit Blende 4 und 2,8 sind optisch exzellent. Beim kleinen Kitobjektiv hat sich das bereits herumgesprochen, aber auch der große 2,8er Bruder bietet viel Leistung fürs Geld. Lediglich das Z 14-30mm 4,0 schwächelt meiner Meinung nach etwas, da sich dieses Objektiv recht stark auf Eingriffe durch die automatische Softwarekorrektur verlässt um bei Verzeichnung und Vignettierung zu überzeugen.

Es ist etwas schade, dass der Aspekt der Bildqualität im Nikon Marketing etwas untergeht. Ja, sicher ist sie in gewisser Weise zentraler Bestandteil des Marketings mehr Licht..), dies allerdings so allgemein und unspezifisch, dass nicht klar wird, wie die Vorteile genau aussehen.

Ich selber greife derzeit instinktiv zur Z7, wenn es um die maximale Bildqualität bei Landschaft, Architektur und Portrait geht. Sobald es um sich bewegende Motive geht, würde ich immer zu einer F Spiegelreflex greifen – für AF Tracking sind die D500 und D850 bisher ungeschlagen. Für alle anderen Motive ist es mittlerweile eine Z. Nach einem Jahr ist dieses neue Kamerasystem für mich nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken – und das ist sicherlich das deutlichste Fazit, dass man ziehen kann.

Nikkor Z 50mm 1,8 S

Das dritte Objektiv zur Nikon Z Serie erscheint auf den ersten Blick wenig aufregend. Ein 50mm 1,8 dürfte zu den ersten Objektiven gehören, die mancher in seiner Anfangszeit als Spiegelreflexfotograf als günstige Ergänzung zum Kitobjektiv erstanden hat.

Das Nikkor Z 50mm 1,8 S ist mit einem Preis von knapp über 500 Euro sicherlich keine günstige Einsteigerlinse, womit auch der Anspruch an die optische Leistung des Objektivs steigt.

Wie alle bisherigen Z Festbrennweiten wird der Objektivtubus vom großflächigen Einstellring dominiert. Wie bereits schon beim Z 35mm 1,8 S empfinde ich dies persönlich als störend, da man das Objektiv mangels Griffmöglichkeit kaum anfassen kann, ohne den Ring zu verstellen. Ist dieser auf manuellen Fokus eingestellt und kommt der AF bei der Aufnahme zum Zug ist das kein Problem, nutzt man jedoch die äußerst praktische Funktion der Blendeneinstellung kommt es fortlaufend zur unbewussten Verstellung der Blende.

Insgesamt zeigt sich das Z 50mm 1,8 S gut verarbeitet und ausreichend solide. Der Auftritt des Objektivs ist insgesamt als schlicht zu bezeichnen. Mancher wird auch die fehlende Tiefenschärfeskala vermissen, allerdings werden wir uns in Zeiten der focus-by-wire Objektive ohne mechanische Kupplung zwischen Fokusring und Linsengruppe generell von dieser verabschieden müssen. Die Naheinstellgrenze liegt mit 40cm im klassenüblichen Bereich.

Optische Qualität

Ab Offenblende liefert das Z 50mm 1,8S eine exzellente Leistung. Die Schärfe nimmt zum Bildrand nur minimal ab und selbst die äußersten Ecken können mit einer guten Leistung überzeugen. Ab Blende 2,8 ist die Schärfe in jedem Bildbereich an einem 45 MP Sensor tadellos.

Nikkor Z 50mm 1,8 S @ f/1,8
Nikkor Z 50mm 1,8 S @ f/1,8
Nikkor Z 50mm 1,8 S @ f/2,8
Nikkor Z 50mm 1,8 S @ f/2,8

Das Z 50mm 1,8 vignettiert bei Offenblende weniger stark als das Z 35mm 1,8, aber dennoch mehr als man erwarten könnte. Ab Blende Blende 2,8 ist die Randabdunkelung kaum mehr sichtbar.

Farben und Kontrast sind wie beim Z 35mm 1,8 S intensiv ausgeprägt. Die Hintergrundunschärfe („Bokeh“) fällt recht weich aus – auch hier eine Verbesserung gegemüber den AF-D und AF-G Objektiven.

Aberrationen halten sich sehr stark in Grenzen, selbst bei Offenblende ist kein Kontrastverlust feststellbar. Farbsäume sind ebenfalls nur sehr minimal vorhanden. 

Fazit

Aus dem Nikon Programm gibt es kein anderes 50mm Objektiv, was auch nur ansatzweise mit der Bildqualität des Z 50mm 1,8 S mithalten könnte. Für den aktuellen Preis von ca. 550 € verdient das Z 50mm 1,8 S eine absolute Kaufempfehlung.  

Nikkor Z 50mm 1,8 S @ f/2,0
Nikkor Z 50mm 1,8 S @ f/2,0 nahe der minimalen Fokusdistanz

Nikkor Z 35mm 1,8 S

Nikons erstes 35mm Objektiv für das spiegellose Z System kam im September 2018 auf den Markt. Es ist mit einer – für Festbrennweiten – moderaten Lichtstärke von 1,8 ausgestattet und dafür alles andere als kompakt. Da die Objektive der S Serie laut Nikon allerdings auf beste Bildqualität hin optimiert sind, sind die Abmessungen des Objektivs eher vernachlässigbar. Dafür fällt das Gewicht mit 370g angenehm leicht aus. Das Objektiv ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit Konica Minolta, Patent JP2019090947A .

Gehäuse und Handling

Die äußere Erscheinung ist wie bei allen Z Objektiven recht schlicht gehalten. Der programmierbare Einstellungsring nimmt einen großen Teil des Objektivtubus ein. Interessanterweise besteht dieser Ring aus Metall, während der Rest des Objektivs (mit Ausnahme des Bajonetts) aus Plastik gefertigt ist.

Meiner Meinung nach hätte der Einstellring auch deutlich kleiner ausfallen können da man fast keine Möglichkeit hat, das Objektiv an einer anderen Stelle anzufassen – was immer auch die Gefahr versehentlicher Verstellung mit sich bringt. Beim Fokus mag das noch unproblematisch sein, sofern der Autofokus die veränderte Einstellung schnell korrigieren kann oder man sowieso manuell fokussiert. Programmiert man den Ring jedoch auf die Blendeneinstellung (was durchaus praktisch ist) kommt es öfters zur unbeabsichtigten Verstellung deselben.

Optische Leistung

Die Abmessungen des Objektivs und der Preis signalisieren schon, dass Nikon beim 35mm 1,8 Z auf optische Leistung hin optimiert hat. Dem Anspruch wird das Z 35mm 1,8 S auch durchaus gerecht.

Nikkor Z 35mm 1,8 S bei Blende 1,8

Bereits bei Offenblende wird in der Bildmitte eine Schärfe erreicht, die nochmal deutlich besser ist als die des AF-S G 35mm 1,8 ED für das F Bajonett. Selbst zum Rand hin zeigt das Z 35mm 1,8 S bei Offenblende eine gute Schärfe, die sich durch minimales abblenden auf Blende 2,2 auf ein exzellentes Niveau steigern lässt. Die äußersten Ecken sind bei Blende 2,8 tadellos.

Aberrationen halten sich sehr stark in Grenzen, selbst bei Offenblende ist kein Kontrastverlust feststellbar. Farbsäume sind ebenfalls nur sehr minimal vorhanden.

Verwunderlich ist die bei Offenblende durchaus sichtbar ausgeprägte Vignettierung. Sie ist etwas stärker ausgeprägt als man erwarten würde, obwohl der große Bajonettdurchmesser des Z Systems in diesem Bereich Vorteile bringen sollte. Bei Blende 2,8 tritt kaum noch Abdunkelung auf und ab Blende 4 ist sie nicht mehr sichtbar.

Intensive Farben und starker Kontrast runden das Gesamtpaket ab. Insgesamt erscheinen Fotos mit dem Z 35mm 1,8 S lebendiger und mit mehr Tiefe als im direkten Vergleich mit dem AF-S 35mm 1,8G ED.

Fazit

Das Z 35mm 1,8 S spielt in einer anderen optischen Liga als das Pendant für das traditionelle F Bajonett. Nikon zeigt – mit Ausnahme der Vignettierung – welche Vorteile das neue Z Bajonett hat. Bereits ab Offenblende liefert es eine beeindruckende Leistung, die derzeit nur vom Z 50mm 1,8 S überboten wird.

Im Gegensatz zu vielen Nikon F Festbrennweiten hat man bei den neuen Z f/1,8 Objektiven den Eindruck, dass diese wirklich auf exzellente Leistung bei Offenblende hin optimiert wurden.

Nikkor Z 35mm 1,8 S, Blende 2,8

Nikkor Z 35mm 1,8 S, Blende 2,8

Nikkor Z 35mm 1,8 S, Blende 4

Nikkor Z 35mm 1,8 S, Blende 4

Nikkor Z 24-70mm 2,8 S

Nikons erstes professionelles Standardzoom für das Z System erschien im Frühjahr 2019. Wobei die Bezeichnung professionell unterschlägt, dass das lichtschwächere Z 24-70mm 4,0 S ebenfalls zu Profilinie der S Nikkore gehört und damit dieses Attribut eigentlich auch dem kleineren Bruder zusteht. Die Abbildungsleistung des 4,0er Objektivs unterstreicht diesen Anspruch ebenfalls.

Wozu dann noch die deutlich teurere Variante mit einer Blende Lichtstärke mehr, mach da manch einer fragen – zumal der Gewinn von einer Blende Lichtstärke mit recht happigen 1400 € Aufpreis erkauft wird. Vorab: es sind im Einzelnen moderate, in der Summe jedoch signifikante Unterschiede in Handling und optischer Leistung, die als Gesamtpaket und abhängig von den eigenen Anforderungen eine Anschaffung rechtfertigen können.

Gehäuse und Handling

Das Nikkor Z 24-70mm 2,8 S gleicht in seiner äußeren Erscheinung den anderen, bis jetzt (Mitte 2019) erschienenen Z Objektiven. Es ist recht schlicht in Schwarz gehalten mit minimalistischer, weißer Beschriftung. Vorbei die Zeiten, in denen sich die teureren Nikon Objektive durch zusätzliche Goldringe vom Rest des Angebotes abhoben.

Die Verarbeitung ist solide, allerdings fühlt sich das Objektiv nicht so massiv an wie professionelle Objektive für das F Bajonett. Hierzu mag insbesondere die großzügige Verwendung von Plastik beitragen.

Das große 24-70mm verfügt neben dem mechanischen Zoomring (mit Gummiauflage) über zwei Einstellringe, wobei der hintere mit der Funktion Blendenverstellung, Belichtungskorrektur oder keine Funktion belegt werden kann. Der vordere Ring ist fix auf manuellen Fokus eingestellt. Der hintere Ring ist so positioniert, dass man ihn selten bis gar nicht versehentlich berührt, was meiner Meinung nach zum ersten Mal die sichere Verwendung der Blendenverstellung per Einstellring ermöglicht. Beide Einstellringe sind aus Metall gefertigt.

Zusätzlich hat Nikon dem Objektiv noch einen Fn-Button spendiert. Diese Taste kann mit allen Funktionen belegt werden, die auch für die Funktionstasten am Gehäuse zugewiesen werden können. Besonders empfehlenswert ist es die Bildwiedergabe auf diese Taste zu legen. So kann man – ohne das Auge von Sucher nehmen zu müssen – eine schnelle Bildkontrolle durchführen.

Anzeigemodi des Objektivdisplays Nikkor Z 24-70mm 2,8 S

Anzeigemodi des Objektivdisplays

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal bietet das kleine OLED Display auf der Oberseite des Objektivs. Die DISP Taste schaltet durch drei verschiedene Anzeigemodi: Brennweite, Fokusdistanz (inkl. rudimentärer Tiefenschärfeskala), Blende. Im direkten Sonnenlicht ist das Display allerdings relativ schlecht abzulesen, in dunklen Räumen je nach Einstellung dafür etwas zu hell. Eine Anpassung an die Helligkeit der Umgebung erfolgt nicht, kann aber über einen langen Druck auf die „DISP“ Taste justiert werden. Das Display schaltet sich nach einigen Sekunden automatisch ab und muss bei Bedarf immer wieder über die DISP Taste aktiviert werden.

Wie bei vielen Objektiven aus Nikons Profiklasse ist die Sonnenblende mit einem Arretiermechanismus ausgestattet. Die Blende lässt sich erst lösen wenn man einen Knopf seitlich eindrückt – natürlich nur, sofern man keine übermäßige Gewalt anwendet, dann löst sie sich auch so. Schlau gelöst ist die etwas schwächer ausgelegte Fixierung bei umgedreht zum Transport angebrachter Blende. Hier muss man nicht zwingend die Arretierung lösen, die Blende lässt sich mit moderatem Widerstand abdrehen.

Der Fokusantrieb arbeitet minimal leiser und in etwa gleich schnell wie beim Z 24-70mm 4,0.

Optische Leistung

Nikkor Z 24-70mm 2,8 S @ 70mm, 100% Crop aus der Bildmitte

Nikkor Z 24-70mm 2,8 S @ 70mm, 100% Crop aus der Bildmitte. Blende 2,8, 4,0, 5,6

Während die günstigeren Zoomobjektive im Z System in großem Maß auf Softwarekorrekturen setzen und diese beim 14-30mm und 24-70mm 4,0 nicht abschaltbar sind, kann das Z 24-70mm 2,8 auch ohne zwangsweise aktivierte Korrektur verwendet werden. Die dabei zu Tage tretende Verzeichnung liegt insbesondere im Weitwinkelbereich etwas über der sonst üblichen Grenzen eines 24-70mm Zooms. Insbesondere im Bereich von 24mm -28mm würde ich mir etwas weniger Verzeichnung wünschen.

Bei Blende 2,8 kann das Z 24-70mm 2,8 S in der Bildmitte durch alle Brennweitenbereiche hindurch überzeugen. Schärfe und Kontrast bereits bei Blende 2,8 auf einem sehr hohen Niveau, auch wenn es zu 70mm hin etwas nachlässt. Besonders hervorzuheben ist die Schärfe am Rand und in den Bildecken, dies ebenfalls ab 24mm und Blende 2,8. Auch wenn bis ca. 28mm die Bildschärfe bei Offenblende zum Rand hin leicht abnimmt fällt dies nicht weiter ins Gewicht.

Ab Blende 4 bietet das Z 24-70mm 2,8 S eine tadellose Abbildungsleistung über das gesamte Bildfeld mit ausgezeichneter Bildschärfe bis in die Ecken. Um es deutlich zu sagen: ich hätte kein Problem damit, für Landschaftsaufnahmen Blende 4 einzusetzen, sofern Motivabstand und Tiefenschärfe dies zulassen. Dies ist ein Novum für ein Nikon 24-70mm Zoom.

Aberrationen sind gut korrigiert, auch ohne Softwareprofil sind kaum Farbsäume auszumachen.

Nikon Z 24-70mm 2,8 S @ 35mm f/3,5

35mm f/3,5

Die Farben sind neutral mit einem Hang zur kühleren Darstellung. Wie fast bei allen bisherigen Z Objektiven fällst eine relativ stark ausgeprägte Vignettierung auf. Dies ist insbesondere aufgrund des großen Bajonettdurchmessers verwunderlich. Die Vignettierung ist bei Blende 2,8 deutlicher sichtbarer als beim F AF-S 24-70mm 2,8 G Objektiv. Oberhalb von 28mm ist sie bei Blende 4 immer noch vorhanden aber unproblematisch und erst bei Blende 5,6 verschwunden. Zwischen 24mm und 28mm vignettiert das Objektiv auch bei f/5,6 noch sichtbar.

Vergleich zum Z 24-70mm 4,0 S

Beide Objektive sind sich in ihrer Charakteristik recht nah. Die Farbabstimmung ist exakt gleich, das 2,8er hat jedoch beim Kontrast insgesamt die Nase vorn. Die Fotos des 24-70mm 4,0 wirken etwas weniger klar, wobei der Unterschied im unmittelbaren Vergleich zwar sichtbar aber nicht dramatisch ist. Gleiches gilt für die Schärfe in der Bildmitte. Zum Rand hin und in die Ecken das 2,8er Objektiv etwas im Vorteil, bei Blende 5,6 sind beide hinsichtlich der Schärfe kaum auseinanderzuhalten. Das 2,8er Objektiv hat jedoch in den äußersten Ecken zwischen 24mm und 35mm und Blende 4-5,6 einen leichten Vorteil hinsichtlich der Schärfe.

Vergleich zum AF-S 24-70mm 2,8 G ED

Die Unterschiede im Vergleich zum ersten Nikkor 24-70mm 2,8 Objektiv – der G-Variante ohne VR – sind schon leichter zu erkennen. Insbesondere im Brennweitenbereich zwischen 24mm und 35mm leidet das F/G Objektiv unter den Effekten einer deutlich sichtbaren Bildfeldwölbung. Im Ergebnis überholt das Z 24-70mm 2,8 S in diesem Bereich das ältere am Rand hinsichtlich der Bildschärfe deutlich. Erst ab 35mm liegen beide recht nah beieinander.

Nikkor Z 24-70mm 2,8 S vs. Nikkor Z 24-70mm 4,0 S vs. Nikkor AF-S 24-70mm 2,8 G ED. 24mm bei Blende 5,6, Ausschnitt aus der Bildmitte.

Nikkor Z 24-70mm 2,8 S vs. Nikkor Z 24-70mm 4,0 S vs. Nikkor AF-S 24-70mm 2,8 G ED. 24mm bei Blende 5,6, Ausschnitt aus der Bildmitte.

Fazit

Insgesamt hebt das Nikkor Z 24-70mm 2,8 S das optische Niveau für ein Zoom dieser Brennweite auf das nächste Level. Allerdings erkauft man sich die Steigerung von sehr gut nach exzellent recht teuer. Schließlich kommt die stärkste Konkurrenz aus dem eigenen Haus – selbst das Z 24-70mm 4,0 S ist dem älteren AF-S 24-70mm 2,8 G ED eine Nasenspitze voraus, sofern man die Ausgewogenheit der Abbildungsleistung über alle Parameter hinweg betrachtet und die fest vorgegebenen Softwarekorrekturen akzeptiert.

Persönlich würde ich mir ein Objektiv mit diesen Abbildungsleistungen acuh für das F Bajonett wünschen.

RAW Dateien bei Blende 2,8 und unterschiedlichen Brennweiten:

24mm 2,8 RAW

28mm 2,8 RAW

35mm 2,8 RAW

49mm 2,8 RAW

70mm 2,8 RAW

© 2025 Dennis Saßmannshausen Fotografie

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