Die Vorstellung der D7500 in dieser Woche dürfte bei vielen Nikon Anwendern Besorgnis hervorrufen. Sicher geglaubte Kameraeigenschaften werden urplötzlich wegrationalisiert.

Wesentliche Unterschiede zur D7200

Sofern man nicht unbedingt höhere ISO Werte, eine schnellere Bildfolge, 4K Video, SnapBridge oder einen verbesserten Autofokus benötigt, erscheint das neue Gehäuse fast als Downgrade gegenüber der D7200.
Im Gegenzug entfallen drei Kernbestandteile der bisherigen D7000-er Serie:

    – Nur noch ein Speicherkartenslot. Seit 2010 bietet die obere DX Mittelklasse nur noch einen Speicherkarteneinschub. Die D90 aus dem Jahr 2008 war die letzte Kamera, bei der nur ein SD Kartensteckplatz zur Verfügung stand.
    – Möglichkeit, einen Batteriegriff zu verwenden. Erstmals seit der D70 steht im Preissegment um 1.000 € kein optionaler Batteriegriff zur Verfügung. Damit endet eine 10 Jahre andauernde Tradition.
    – Entfall der Belichtungsmessung mit manuellen Objektiven. Dies ist wahrscheinlich die größte Zäsur, seit Nikon mit der D7000 diese sehr wichtige Funktion in der Preisklasse um die 1000 € etabliert hatte.

Man kann argumentieren, dass Belichtungsmessung mit Objektiven ohne CPU der professionellen DX Linie vorbehalten hatte und erst mit Auslaufen der D300-Reihe diese Funktion auf die neue DX Oberklasse D7000 übertragen wurde. Dem gegenüber stehen allerdings viele Objektiv-Neuerscheinungen der letzten Jahre von Drittanbietern, die gute manuelle Festbrennweiten auf den Markt gebracht haben.

Meiner Meinung nach verfestigt sich damit der Trend, der schon seit einer Zeit absehbar ist. Über lange Jahre liebgewonnene Eigenschaften und Funktionen werden sukzessive in die hochpreisigen Gehäuse verlagert und gleichzeitig wird die Konsolidierung der Unter- und Mittelklasse vorangetrieben.

Blick in die Zukunft

Bei den DX Modellen scheint mir die weitere Entwicklung vorgezeichnet:

    1) Zusammenlegung der D3000 und D5000 Linie. Der Einstiegspreis für eine digitale Spiegelreflex steigt somit um 100 bis 200 Euro. Einstiegsklasse ab 600 €.
    2) D7500 langfristig als Ersatz für die D5600. Mittelklasse ab 1.000 €.
    2) D500 als einziges DX Modell, was umfangreiche Objektivkompatibilität und einen optionalen Batteriegriff bietet. Konzentration auf professionelle Ausstattung bei entsprechenden Preisen ab 1.800 €.

Auf der FX Seite dürfe die D610 mit der D750 zusammengelegt werden. Sofern die gleiche Strategie wie auf der DX-Seite verfolgt wird, sieht die FX Modellpalette bald wahrscheinlich folgendermaßen aus:

    1) FX Mittelklasse: Zwitter aus D610 und D750, keine Belichtungsmessung für manuelle Objektive, kein optionaler Batteriegriff. Preis ab 1.600 €.
    2) Nachfolger der D810 als FX Oberklasse mit hoher Auflösung, professionellen Features und optionalem Batteriegriff. Preis ab 3.000 €.
    3) FX Profiklasse: D5 und Nachfolger bei weiter steigenden Gehäusepreisen ab 7.000 € aufwärts. Die sinkenden Absatzzahlen der großen Gehäuse müssen durch weitere Preissteigerungen kompensiert werden.

Ab 2018 dürfte die Produktpalette um zwei Spiegelreflexgehäuse reduziert sein. Ab dem Jahr 2020 werden wir uns wahrscheinlich in der Mittelklasse auch langsam vom AF Motor im Gehäuse verabschieden dürfen.
Die fetten Jahre sind vorbei.